Investoreninitiative funkt für Seeleute SOS
lee Frankfurt – Eine 85 Mitglieder zählende Investoreninitiative unter der Federführung von Fidelity International macht sich für die Seeleute stark, die wegen der Corona-Pandemie seit Monaten nicht von Bord können. In einem Brief an die Vereinten Nationen fordern sie, die Berufsgruppe offiziell als systemrelevant einzustufen und durch gesicherte Korridore und Testverfahren die Voraussetzungen für einen sicheren Crewwechsel zu schaffen. Zuvor hat die Initiative zuständige internationale Organisationen wie die Internationale Arbeitsorganisation und die Internationale Transportarbeiter-Föderation konsultiert.In dem bereits auf Ende Dezember datierten Schreiben, das Fidelity am Mittwoch öffentlich machte, ist von 400 000 Seeleuten die Rede, die wegen der pandemiebedingten Einschränkungen derzeit nicht an Land gehen können. Laut Jenn-Hui Tan, der den Bereich Stewardship and Sustainable Investing bei Fidelity International leitet, handelt es sich nicht allein um ein Problem der Schifffahrtsbranche. Da 90 % des Welthandels über die Schifffahrt erfolge, sei diese zentral für die weltweite Konjunkturerholung. “Wir halten es für unumgänglich, dass die Branche geschlossen Alarm schlägt und auf eine bisher kaum beachtete humanitäre Krise aufmerksam macht und so Schaden von den globalen Lieferketten abwende”, so Tan weiter. “Humanitäre Katastrophe”Viele Seeleute seien bereits seit 17 Monaten und damit deutlicher länger als die gesetzlich zulässigen elf Monate auf See. Zugleich warteten ebenso viele Seeleute zum Teil unbezahlt an Land darauf, wieder an Bord gehen zu können. Die Initiative, die nach eigener Darstellung Vermögen von rund 2 Bill. Dollar repräsentiert, fürchtet eine humanitäre Katastrophe auf See. “Neben den hohen psychischen und physischen Belastungen, denen die Arbeiter auf See ausgesetzt sind, stellt die prekäre Lage auch ein erhebliches Gesundheits- und Sicherheitsrisiko dar, wenn erschöpfte Seeleute gefährliche oder verderbliche Ladungen umschlagen”, schreiben sie. Dies könnte im schlimmsten Falle Seeunfälle mit verheerenden Konsequenzen für die Weltmeere zur Folge haben.