IT-Dienstleister Atruvia rutscht wieder in die roten Zahlen
Atruvia rutscht in die roten Zahlen
Stark gestiegene Kosten und hohe Abschreibungen belasten IT-Dienstleister
sto Frankfurt
Der genossenschaftliche IT-Dienstleister Atruvia ist im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht. Wie dem nun veröffentlichten Geschäftsbericht für das Jahr 2022 zu entnehmen ist, fiel auf Konzernebene ein Ergebnis nach Steuern von −6,9 Mill. Euro an nach +0,2 Mill. Euro im Vorjahr. Damit fällt der Verlust noch höher aus als zuletzt im Jahr 2019, als er 5,1 Mill. Euro betrug. Als Grund für den jüngsten Verlust wurden im Geschäftsbericht in erster Linie stark gestiegene Kosten sowie hohe Abschreibungen genannt.
Mehr Mitarbeiter
Den Angaben zufolge gab es deutlich erhöhte Personalkosten, die binnen Jahresfrist um 56,1 Mill. auf 756,8 Mill. Euro stiegen. Zum einen wurde die Mannschaft ausgebaut, um “externe Know-how-Kapazitäten” in den Konzern zu holen und neue Kräfte zur Umsetzung der strategischen Neuausrichtung aufzubauen.
Zum anderen gab es tarifbedingte Gehaltssteigerungen und höhere Zuführungen zu Pensionsrückstellungen wegen der hohen Inflation. Die Rechenzentrale der Genossenschaftsbanken und einiger Privatbanken beschäftigte per Ende Dezember 9.291 Mitarbeiter.
Höhere Ausgaben für Berater
Die Abschreibungen erhöhten sich um 29,4 Mill. auf 186,8 Mill. Euro. Bei den um 40 Mill. auf 183,9 Mill. Euro gestiegenen sonstigen betrieblichen Aufwendungen spielten u. a. höhere Kosten für Berater eine Rolle. Zudem führt der Geschäftsbericht für die Aufwandsseite noch Stabilisierungsmaßnahmen für die Omnikanalplattform oder Investitionen in die Umsetzung der Strategie auf.
Die Umsatzerlöse legten weniger stark zu als der Aufwand, und zwar von 1,75 auf 1,82 Mrd. Euro. Im Geschäftsbericht wird hierzu u. a. auf ein Mengenwachstum verwiesen und die gestiegene Nutzung von optionalen Paketen. Positiv machten sich ansonsten Auflösungen von Rückstellungen von 10,6 Mill. Euro bemerkbar.
Weitere Digitalisierung
Da die genossenschaftliche Finanzgruppe ihr Kernbankensystem Agree 21 modernisieren will für die Steuerung und Produktion des Bankgeschäfts, wurde unlängst die eigentlich auslaufende IT-Umlage für Atruvia von den Primärbanken von jährlich 60 Mill. Euro für dieses Jahr verlängert.
Zudem wird über eine Erhöhung diskutiert, um weitere Digitalisierungsschritte gehen zu können. Eine Verdoppelung des jährlichen Obolus auf 120 Mill. Euro steht dabei im Raum. Zugleich soll die Modernisierung von Agree 21 aber perspektivisch auch Kosteneinsparungen durch höhere Standardisierung bringen.