DEUTSCHE BANK

IT-Pluralismus

Mit Magellan steht ein milliardenschweres IT-Projekt der Deutschen Bank kurz vor dem Abschluss, da wird schon das nächste angeschoben. Mehrere Milliarden Dollar will die Bank mobilisieren, um sich von Hewlett-Packard ihre IT für das Groß- und...

IT-Pluralismus

Mit Magellan steht ein milliardenschweres IT-Projekt der Deutschen Bank kurz vor dem Abschluss, da wird schon das nächste angeschoben. Mehrere Milliarden Dollar will die Bank mobilisieren, um sich von Hewlett-Packard ihre IT für das Groß- und Firmenkundengeschäft modernisieren zu lassen. Das soll die IT-Infrastrukturkosten deutlich senken. Ein konkretes Sparziel für das auf zehn Jahre angelegte Projekt wird nicht genannt. Es dürfte aber erst einmal Kosten verursachen, bevor es zu den erhofften Einsparungen kommt.Solche “Costs to achieve” aus dem Programm “2015+” hinterlassen bereits Bremsspuren in der Erfolgsrechnung der Bank. Das ist an einer Cost-Income-Ratio von 87 % abzulesen, die meilenweit vom Zielwert 65 % entfernt ist. Allerdings treiben die Aufwendungen zur Schaffung des IT-Fundaments der Digitalisierung im ganzen Sektor die Kosten.Hatten die Institute früher stark auf Eigenentwicklungen gesetzt, so hat in der Banken-IT im Laufe der vergangenen zehn Jahre ein schleichender Paradigmenwechsel stattgefunden. Schließlich war die Branche inmitten erhöhter Komplexität an Grenzen gestoßen. Die klassischen Insellösungen taugten nicht für die nun geforderten integrierten Systemlandschaften. Die sind im Firmenkundengeschäft notwendig, um die relevanten Prozesse der Marktfolge zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund erfolgt die Investition der Deutschen Bank ins Backend der IT-Landschaft fast ein wenig spät, bestehen die erhöhten Erfordernisse an eine Optimierung der Geschäftsprozesse doch nicht erst seit gestern.Umso so dringender ist es, dass COO Henry Ritchotte die Budgets nun zur Verfügung stellen kann, um die Effizienzpotenziale von Standardisierung und Automatisierung zu heben. Zudem verlangen aufsichtsrechtliche Anforderungen wie jene an das Risikomanagement (MaRisk) eine integrierte IT zur Konzernsteuerung – allein der Datenhunger der Aufseher macht den Banken Beine bei Aufrüstung ihrer IT-Systeme.Dabei bleibt die Deutsche Bank mit der Wahl ihrer IT-Partner dem Pluralismus treu. IBM erhielt vor Jahren den Zuschlag für den Betrieb der Rechenzentren im Privatkundengeschäft, auf der Software-Seite kam SAP zum Zug, während im Transaction Banking Tata Consultancy Services den Zuschlag erhielt. Im Investment Banking bleiben Eigenentwicklungen das Maß der Dinge, um der Konkurrenz eine Nasenlänge voraus zu sein. Als Bank ist man gut beraten, nicht von einem einzigen IT-Partner abhängig zu sein.