Italien vor neuer Bankenfusion

Börsen-Zeitung, 20.10.2020 bl Mailand - In Italien steht offenbar eine neue Großfusion im Bankensektor bevor. Der "Corriere della Sera" und "Il Messagero" berichten, dass die Pläne für einen Zusammenschluss der Mailänder BPM mit dem Crédit Agricole...

Italien vor neuer Bankenfusion

bl Mailand – In Italien steht offenbar eine neue Großfusion im Bankensektor bevor. Der “Corriere della Sera” und “Il Messagero” berichten, dass die Pläne für einen Zusammenschluss der Mailänder BPM mit dem Crédit Agricole Italia sehr weit gediehen sind. Eine Bestätigung des Vorhabens solle in den nächsten Wochen folgen. Das neue Institut käme auf eine Bilanzsumme von 232 Mrd. Euro und bliebe diesbezüglich hinter der HVB-Mutter Unicredit auf Platz 3 in Italien. Nach der angeblich geplanten Schließung von 300 BPM-Geschäftsstellen käme das Haus auf 2 600 Filialen, von denen 1 500 auf BPM entfielen, auf 32 000 Mitarbeiter sowie auf Einnahmen von 6 Mrd. Euro, zu denen die BPM zwei Drittel beisteuern würde, ferner einen Nettogewinn von 1,1 Mrd. Euro. Die beiden betreiben gemeinsam die Konsumentenkreditgesellschaft Agos, an der Crédit Agricole 61 % hält.Angeblich soll BMP-CEO Giuseppe Castagna Chef der neuen Bank werden, Crédit-Agricole-Italien-CEO Giampiero Maioli Chairman. Crédit Agricole hat schon vor Jahren mehrere Volksbanken und Sparkassen vor allem in Mittelitalien übernommen und ist, gemessen an der Bilanzsumme, die Nummer 9 im Land.Konkurrent BNP Paribas hat in Italien die BNL übernommen. Luxusgüterkonzerne wie LVMH und Kering haben sich zahlreiche italienische Unternehmen der Branche einverleibt, die Autokonzerne Fiat Chrysler und PSA Peugeot Citroën sind dabei zu fusionieren, und die französisch dominierte Mehrländerbörse Euronext kauft die Mailänder Börse.