Italienische Banken Vorreiter in Sachen ESG

Frankfurter Forscher untersuchen Berichterstattung

Italienische Banken Vorreiter in Sachen ESG

fir Frankfurt – Italienische Banken schneiden in einer Studie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung wichtiger europäischer Banken gut ab. Vier Institute aus dem südeuropäischen Land schaffen es unter die zehn besten von insgesamt 76 Banken, die das European Banking Institute (EBI) mit Blick auf Umfang und Qualität ihrer entsprechenden Offenlegung untersucht hat (s. Tabelle). Beste deutsche Institute sind die Deutsche Bank auf Rang 12, die DekaBank (16) und die Nord/LB (26). Knapp dahinter folgt die Commerzbank auf Platz 28. Schlecht weg kommen Helaba (66) und Landwirtschaftliche Rentenbank (74). Das beste niederländische Institut, die ING, schafft es gerade mal auf Platz 36. Die Rabobank liegt auf Platz 51, die ABN Amro auf Rang 60. Die Forscher führen das schlechte Abschneiden der Niederländer darauf zurück, dass sie bezüglich der Nachhaltigkeit statt auf separate nur auf integrierte Berichterstattung zurückgreifen, die in der Regel weniger ausführlich und informativ ausfällt. EBI prüft Vielzahl an PunktenDas Frankfurter EBI, das zur Bankenregulierung forscht, hat im nun veröffentlichten Working Paper “Corporate Social Responsibility Reports of European Banks” geprüft, wie es die unter der direkten Aufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) stehenden Institute mit der Offenlegung von Umwelt-, sozialen und Unternehmensführungskriterien halten. In die Bewertung der einzelnen Bank fließen unterschiedliche Kategorien ein, so Arbeitsbedingungen, Energieverbrauch, Datenschutz, Diversität des Personals, Arbeitssicherheit, Dialog mit Stakeholdern, nachhaltige Finanzierung, Umgang mit Whistleblowern, die Beachtung von Menschenrechten in der Zulieferkette sowie Korruptions- und Geldwäschebekämpfung.Das Forschungsinstitut hat separate Berichte gemäß Corporate-Social-Responsibility-Richtlinie (CSR) ebenso unter die Lupe genommen wie integrierte Berichte, Jahres- und Lageberichte. Spezielle CSR-Reports betrachtet das EBI als primären Bezugspunkt für Investoren und Stakeholder, wenn es um Informationen zur Nachhaltigkeit geht.Von den insgesamt 117 für eine Untersuchung in Betracht kommenden Banken, die per 1. April 2019 unter Aufsicht der EZB standen, hat das EBI 41 aussortiert – zum Beispiel, weil sie nicht auf Englisch berichteten oder weil sie als Konzerntöchter nicht dazu verpflichtet waren oder auch weil zu schlechte oder keine Daten vorlagen. Maßgebliche RolleDen Banken messen die Studienautoren eine maßgebliche Rolle bei der Umsetzung einer nachhaltigen Ökonomie bei. “Insbesondere über ihre Finanzaktivitäten können Banken erheblichen Schaden für Gesellschaft und Umwelt anrichten, unter anderem, indem sie Firmen Kredite gewähren, die unsichere Produkte herstellen, mit fragwürdigen Zulieferketten operieren, die Umwelt vergiften oder Menschenrechte missachten.” Nachhaltige Aktivitäten seien entscheidend für den Erfolg der Banken, vor allem, weil Stakeholder zunehmend ESG-Kriterien in ihre Entscheidungen aufnähmen. Umso verwunderlicher sei, beklagt das EBI, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung oft zu wünschen übrig lasse, mangele es doch häufig an umfassenden, von den Stakeholdern benötigten Informationen.