Italiens Aufsicht neu geordnet

Versicherungsbehörde wird aufgeteilt - Notenbank im Interessenkonflikt

Italiens Aufsicht neu geordnet

In Italien wird die Versicherungsaufsicht gesplittet. Dabei wird ein Teil der italienischen Notenbank zugeschlagen, die bereits die Bankenaufsicht innehat. Dies könnte der erste Schritt zu einer Allfinanzaufsicht sein, wird spekuliert. Die Notenbank muss sich nun aber überlegen, was sie mit ihrer Beteiligung am Versicherer Generali macht, um Interessenkonflikte zu vermeiden.tkb Mailand – Von Dezember an wird die italienische Zentralbank, die Banca d’Italia, neben ihrer Funktion als Regulator für die Banken auch die Aufsicht über die Finanzaktivitäten der Versicherungswirtschaft übernehmen. Die Aufsicht über die operativen Tätigkeiten der Assekuranz wird künftig auf die Pensionsfondsaufsicht Covip übergehen; diese neue Institution wird dann unter Ivarp (Istituto di vigilanza sulle assicurazioni) firmieren und ihrerseits einige Funktionen an die Wettbewerbsbehörde abgeben.Die Zweiteilung der Versicherungsaufsicht ist in einem Ende Juli verabschiedeten Gesetzesdekret im Rahmen der Einsparungen bei öffentlichen Ausgaben festgeschrieben worden. Die Banca d’Italia wird nun mit der Führung der bisherigen Versicherungsaufsichtsbehörde Isvap ein neues Gremium, die Ivas, bilden. Diesem Gremium wird Fabrizio Saccomanni, Generaldirektor der Notenbank, vorstehen. Amtszeit verlängertSaccomanni ist gerade auf Wunsch des italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti für weitere sechs Jahre in seinem Amt bestätigt worden. In der Vergangenheit wurden sowohl der Banca-d’Italia-Präsident als auch der Generaldirektor stets auf Lebenszeit ernannt. In den im Jahr 2005 geänderten Statuten ist die Amtszeit auf sechs Jahre beschränkt worden, kann jedoch auf ausdrücklichen Wunsch des Regierungschefs verlängert werden.Mit der Übernahme der teilweisen Aufsicht über die Versicherungswirtschaft gerät die Banca d’Italia als zweitgrößter Aktionär des größten Versicherers des Landes, der Generali, in Schwierigkeiten. Der Anteil von 4,5 % wird von einem Pensionsfonds der Notenbank gehalten. Dem Vernehmen nach wird bei der Zentralbank nun diskutiert, ob die Generali-Anteile verkauft oder in einen sogenannten Blind Trust eingebracht werden sollen. Die Zentralbank bestätigte, dass dieses Problem bis zum Jahresende gelöst werden solle. Die Notenbank hatte sich bei den jüngsten Generali-Führungskrisen, bei der Absetzung des Präsidenten Cesare Geronzi 2011 und beim Misstrauensantrag gegen CEO Giovanni Perissinotto im Frühjahr 2012, stets neutral verhalten. Allfinanzaufsicht denkbarMit der teilweisen Zusammenlegung der Aufsichts-Funktionen für das Bank- und Versicherungswesen hat Italien möglicherweise den Weg in Richtung Allfinanz-Aufsicht eingeschlagen, wird spekuliert. Vorerst bleibt aber die Aufsicht für das Wertpapiergeschäft weiterhin bei der Börsenaufsicht Consob. Branchenkenner schließen jedoch nicht aus, dass es künftig auch zu einer Zusammenlegung unter den Fittichen der Banca d’Italia kommen könnte. Ausschlaggebend für solche Überlegungen sei primär der Zwang zu Einsparungen bei den öffentlichen Ausgaben.