Italiens Banken für längere Fristen
bl Mailand
Italiens Bankenverband ABI dringt auf eine Verlängerung des Moratoriums für Kreditrückzahlungen in Italien, das zum 30. Juni ausläuft. Es geht um Darlehen von annähernd 300 Mrd. Euro, deren Ratenzahlungen seit einem Jahr ausgesetzt sind. 200 Mrd. Euro davon sind Kredite an 1,3 Millionen Unternehmen, der Rest entfällt auf 1,4 Millionen Haushalte.
Der Bankenverband fürchtet ohne eine Verlängerung, die bis zum Einsetzen der wirtschaftlichen Erholung dauern müsse, einen starken Anstieg der Kreditausfälle. Das Thema stand im Zentrum einer Videokonferenz von ABI-Präsident Antonio Patuelli und Generalsekretär Giovanni Sabatini mit dem EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni. Mit einer Verlängerung des Moratoriums lässt sich nach Ansicht von ABI eine Pleitewelle verhindern.
Dem Verband geht es auch um einen anderen Aspekt. Es soll verhindert werden, dass die betroffenen Kredite von der europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA als notleidend eingestuft werden, was der Fall wäre, wenn Unternehmen oder Haushalte die Ratenzahlungen nicht aufnehmen könnten. EZB-Präsidentin Christine Lagarde und die Banca d’Italia hatten sich für Verlängerungen der Maßnahmen ausgesprochen.