Italiens Banken stocken Bestand an Staatsanleihen auf
bl Mailand – Das Auf und Ab der Zinsdifferenz (Spread) zwischen italienischen und deutschen Anleihen hat nicht nur Auswirkungen auf die Finanzierungskosten des Staates. Es verteuert auch die Kosten für Unternehmen und Banken. Insgesamt haben die Geldhäuser des Landes, auch im Zuge der Kapitalflucht ausländischer Investoren, ihre Engagements in italienischen Staatstiteln erhöht. Nach Angaben der italienischen Zentralbank hielten die Institute im Juli Staatsanleihen im Umfang von 373,4 Mrd. Euro – etwa 3 Mrd. Euro mehr als im Juni.Hinter dieser Zahl verbergen sich unterschiedliche Strategien. Gerade Krisenbanken erhöhten laut einer Studie der Investmentbank Equita Sim ihre Engagements in Staatsanleihen: Credem um 100 % auf 2,8 Mrd. Euro, Creval um 14 % auf 5,9 Mrd. Euro und Monte dei Paschi di Siena um 18 % auf 21,6 Mrd. Euro. Allerdings stockte auch der vergleichsweise solide aufgestellte Branchenprimus Unicredit das Volumen um 6,3 Mrd. auf 53,6 Mrd. Euro auf.Dagegen trennten sich die Institute laut der Zentralbank von weiteren faulen Krediten: Im Juli hielten sie brutto noch 127,5 Mrd. Euro an ausfallgefährdeten Darlehen nach 131,7 Mrd. Euro im Juni. Auch von Staatsanleihen haben sich einige Institute getrennt, allen voran Intesa Sanpaolo, die den Bestand um 5 % auf 28,4 Mrd. Euro reduzierte. Der Blick geht nach RomDer Anstieg des Spread im zweiten Quartal drückte die harte Kernkapitalquoten der Institute um 0,36 Prozentpunkte oder 3,6 Mrd. Euro. Der weitere Anstieg des Spread im dritten Quartal dürfte mindestens weitere 0,15 Prozentpunkte bewirkt haben. Ob die jüngste Entspannung halten wird, ist offen. Entscheidend wird sein, wie der Budgetentwurf des Landes für 2019 aussieht.Der Spreadanstieg verteuert auch die Refinanzierungskosten – das spürt auch Intesa Sanpaolo. Die solideste italienische Großbank musste für eine Anleihe Ende August deutlich höhere Zinsen zahlen als wenige Wochen vorher. Diese Entwicklung dürfte sich fortsetzen. In diesem Jahr laufen Anleihen der Banken im Volumen von 25 Mrd. Euro aus, im nächsten Jahr 71 Mrd. Euro und 2020 rund 67 Mrd. Euro.