Italiens Krisenbanken bleiben außen vor
bl Mailand – Die Börsenkurse italienischer Banken sind am Montag deutlich zurückgegangen. Grund dafür war die Senkung des Kursziels bei UniCredit durch Goldman Sachs nach der Bekanntgabe der Ergebnisse des Stresstests. Die Institute hatten im Stresstest im Durchschnitt relativ gut abgeschnitten. Entsprechend positiv äußern sich der Bankenverband ABI und Wirtschaftsminister Giovanni Tria. “Der Stresstest ist optisch besser ausgefallen als erwartet”, urteilt auch Michael Hünseler, Geschäftsführer des Münchner Vermögensverwalters Assenagon Asset Management: “Die beiden großen italienischen Banken sind nicht noch weiter unter Druck geraten, kleinere Institute zeigen dagegen Schwächen”, fügt er hinzu. Mit den Großen sind Intesa Sanpaolo und Unicredit gemeint, mit den kleineren Banco BPM und Ubi Banca.Doch die Bewertung erfolgte auf Basis der Zahlen von 2017. Damals lag der Zinszuschlag für italienische gegenüber deutschen Staatsanleihen bei 100 Basispunkten. Inzwischen sind es 300 Punkte. “Die Bestände an Staatsanleihen bei den Banken sind sehr relevant”, sagt dazu Hünseler. Insgesamt halten die Institute nach den letztverfügbaren Zahlen Bonds im Umfang von 364 Mrd. Euro – und das drückt die Kernkapitalquoten. Die Ergebnisse der Krisenbanken Carige und Monte dei Paschi di Siena (MPS) wurden nicht veröffentlicht. Sie sind entweder unterkapitalisiert (Carige) oder kurz davor. Der Banco BPM war die zweitschlechteste Bank im Stresstest. Das Institut entstand 2017 aus der Fusion von Banco Popolare und Banca Popolare di Milano. “Der Risikoaufschlag hat sich seit Mai verdoppelt. Das erschwert die Kapitalaufnahme erheblich”, sagt Hünseler. BPM gilt als potenzieller Partner für eine Fusion mit MPS: “Aus zwei schwachen kann kein starkes Institut entstehen”, so Hünseler. BPM-Chef Giuseppe Castagna verweist darauf, dass seit 2017 faule Kredite (NPL) über 10 Mrd. Euro verkauft wurden und bis Jahresende eine weitere Tranche von 8 Mrd. Euro folgen soll.—– Wertberichtigt Seite 8