Italiens Premier will den Genossen helfen
bl Mailand – Italiens Regierungschef Giuseppe Conte hat angekündigt, den genossenschaftlichen Bankensektor anders organisieren zu wollen. Details nannte er nicht. Conte sprach auch davon, das Investment Banking vom Privatkundengeschäft trennen zu wollen.Hintergrund seiner Äußerungen zu den Genossenschaftsbanken dürfte deren schwache Kapitalausstattung und geringe Effizienz sein. Viele Institute gingen in den vergangenen Jahren pleite oder mussten mit anderen zusammengehen. Ex-Premierminister Matteo Renzi hatte eine Reform auf den Weg gebracht, die die noch 279 genossenschaftlichen Institute im Land in drei Dachgruppen zusammenfassen und dadurch stärken sollte: 95 Institute aus dem Norden und Osten, 145 Banken aus der Mitte und dem Süden sowie die 39 Raiffeisenbanken Südtirols. Eine Kapitalmehrheit von jeweils 51 % an diesen drei Einheiten sollte bei den Genossenschaftsbanken liegen. Auch die Banca d’Italia dringt auf die Bildung größerer Einheiten, zumal die Institute stark in italienischen Staatsanleihen investiert sind, deren Kurse unter Druck geraten sind. Für Diskussionen sorgt außerdem, dass zwei der drei neuen Gebilde nicht mehr der nationalen Aufsicht, sondern der Aufsicht durch die EZB unterstünden. Angeblich brauchen sie 2,5 Mrd. Euro neues Kapital.Die Lega lehnt die Bildung der großen Gruppen ab, weil sie fürchtet, dass private Investoren, “die kein Interesse an der Entwicklung der lokalen Wirtschaft haben”, einsteigen könnten. Verbandsvertreter aus dem Genossenschaftsbereich äußerten sich positiv zu Contes Erklärung.