IWF entdeckt neue Risiken für die globale Finanzstabilität

Währungsfonds: Versicherer von Insolvenz bedroht

IWF entdeckt neue Risiken für die globale Finanzstabilität

det Washington – Moderates, aber uneinheitliches globales Wachstum und Deflationsrisiken haben nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) während der vergangenen Monate neue Risiken für die Finanzmarktstabilität heraufbeschworen. Neue Risiken, die sich weniger auf Solvenz als auf Liquiditätsprobleme beziehen, haben sich zunehmend von den Banken auf die Schattenbanken und von den Industrienationen auf die Schwellenländer verlagert.Wie der IWF in seinem Bericht zur Globalen Finanzstabilität (GFSR) schreibt, müssen speziell die Industrieländer neben der expansiven Geldpolitik zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um die Bilanzbereinigung voranzutreiben, Strukturreformen zu fördern und die Stabilität der Finanzinstitutionen zu erhöhen. Zwar räumt der Währungsfonds ein, dass niedrige Ölpreise und historisch niedrige Zinssätze als Folge der ultralockeren Geldpolitik das globale Wachstum bis Ende 2016 weiter stützen werden. In der Eurozone habe die akkommodierende Geldpolitik die Kreditkosten gesenkt, Aktienmärkte haussieren lassen und zu starken Kursverlusten beim Euro geführt. Zudem haben die Wechselkurskorrekturen sowohl in Europa als auch Japan geholfen, der Gefahr zu niedriger Inflation entgegenzuwirken. Notwendig seien nun flankierende Stabilisierungsmaßnahmen.In Europa gelte es vor allem, die Banken von 900 Mrd. Euro an Problemdarlehen zu befreien und damit Kreditkanäle wieder zu öffnen. Obwohl der Fonds einräumt, dass als Folge des einheitlichen Bankenaufsichtsmechanismus SSM bedeutende Fortschritte bei der Rekapitalisierung erzielt worden seien, müsse dieser durch ein effektiveres rechtliches und institutionelles Rahmenwerk ergänzt werden.Nicht zu unterschätzen sind nach Einschätzung des Währungsfonds auch die Gefahren exzessiver Anlegerrisiken als Folge der niedrigen Zinssätze. So könnte in Europa fast ein Viertel der Lebensversicherer mit einem Anlagevolumen von 4,4 Bill. Euro als Folge eines andauernden Zinstiefs von der Insolvenz bedroht sein. Der IWF fordert daher die Aufsichts- und Regulierungsinstanzen auf, die Tragfähigkeit von Versicherungsprodukten mit Zinsgarantien zu überprüfen und diese in Einklang zu bringen mit den Marktzinsen. Auch sei es notwendig, mögliche Ansteckungseffekte im Griff zu haben, die Liquiditätsprobleme oder Insolvenzen einzelner Versicherungsunternehmen entfalten könnten.