IWF sieht neue Risiken für Banken aufziehen

Niedrigzinsen und maue Weltkonjunktur belasten

IWF sieht neue Risiken für Banken aufziehen

det Washington – Angesichts niedriger Zinsen haben die mittelfristigen Risiken für die Stabilität der Banken und anderer Finanzhäuser deutlich zugenommen: Während in Industrieländern ein großer Teil der Banken auch nach konjunktureller Erholung schwach bleiben dürfte, können Lebensversicherer und Pensionsfonds sogar in eine Existenznot geraten, wie der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem Bericht zur globalen Finanzstabilität (GFRS) warnt.Zwar haben die unmittelbaren Risiken für die globale Finanzstabilität abgenommen: In Industrieländern haben die Aussichten auf das Festhalten an einer ultralockeren Geldpolitik die Wachstumsaussichten und die Aktienkurse gestützt, zugleich aber zu einer höheren Risikobereitschaft der Anleger geführt. Die Märkte haben sich nach dem Schock über den Ausgang der Brexit-Abstimmung derweil reibungslos erholt, wie der Bericht hervorhebt. Die Märkte in den Schwellenländern wiederum haben von der Erholung der Rohstoffpreise sowie Schritten zur Belebung der chinesischen Konjunktur profitiert.Gleichzeitig ziehen aber das geringe globale Wachstum und die Erwartung, dass die Notenbanken die Normalisierung der Geldpolitik hinauszögern werden, neue Gefahren nach sich. Negativ fällt nach Ansicht des Währungsfonds in vielen Ländern zudem der Hang zu politischem Populismus ins Gewicht. All das erschwere es Finanzinstitutionen, Altlasten abzubauen. Auch steige das Risiko neuer Schocks, die wirtschaftliche und finanzielle Stagnation zur Folge haben könnten.In diesem neuen Umfeld stehen die Banken in den Industrieländern vor der Herausforderung, ihre Profitabilität zu steigern. Wie der GFSR feststellt, werden selbst nach einer konjunkturellen Erholung mehr als ein Viertel der Banken mit gemeinsamen Vermögenswerten von über 11,7 Bill. Dollar weiterhin schwach bleiben und tiefgreifende strukturelle Reformen umsetzen müssen. Lebensversicherer und Pensionsfonds führt die Aussicht auf eine andauernde Periode niedriger Zinsen in eine Existenzkrise.Während der IWF einräumt, dass expansive Geldpolitik weiterhin notwendig ist, um die Konjunktur zu stützen, seien die Notenbanken zugleich an den Grenzen angelangt. Notwendig seien ergänzende fiskalische und strukturelle Reformen, wobei Letztere sowohl von Politikern als auch den Banken in Angriff genommen werden sollten. Speziell in der Eurozone müssten Finanzinstitutionen Schritte unternehmen, um ihr Portfolio an notleidenden Krediten weiter abzubauen und reibungslose Insolvenzverfahren einzuleiten.Demnach würden Reformen und der Verkauf von faulen Krediten einen Nettoeffekt von 140 Mrd. Euro entfalten und Verluste von 80 Mrd. in Gewinne von 60 Mrd. Euro verwandeln. Zudem könnten effizientere Filialnetze sowie zusätzliche Sparmaßnahmen zu weiteren Einsparungen von 40 Mrd. Euro führen. Bei Lebensversicherern und Pensionsfonds fordert der IWF von Aufsehern, dass sie rasch mittelfristige Insolvenzrisiken und Finanzierungslücken identifizieren. Die Transparenz müsse erhöht werden, und die Eigenkapitalquoten müssten verbessert werden. Kritik an Deutscher BankDie unter Druck stehende Deutsche Bank muss sich erheblich anstrengen, wie IWF-Geld- und Kapitalmarktexperte Peter Dattels anlässlich des Berichts betonte. “Die Deutsche Bank gehört zu den Banken, die weiter Anpassungen vornehmen müssen, um Investoren davon zu überzeugen, dass ihr Geschäftsmodell für die Zukunft tragfähig ist.”