IWF warnt vor Risiken der Rekordverschuldung
det Washington
Um den wachsenden Risiken entgegenzuwirken, die mit der hohen Verschuldung der Unternehmen und Haushalte verbunden sind, fordert der Internationale Währungsfonds (IWF) Politiker auf, über eine straffere Finanzregulierung nachzudenken. Zwar seien günstigere Finanzierungskonditionen in den zehn Jahren nach der Weltrezession und die ultralockere Geldpolitik der Notenbanken unverzichtbare Stützen für die Wirtschaft gewesen, stellt der IWF im Bericht zur globalen Finanzstabilität (GFSR) fest. Gleichwohl bergen die historischen Höchststände, die dadurch bei der Verschuldung erreicht wurden, Gefahren für das Wachstum und die Finanzstabilität.
Laut Währungsfonds stieg der Anteil der Unternehmens- und Haushaltsschulden von 2010 bis Ende 2019 von 138% auf 152% der globalen Wirtschaftsleistung. Während der ersten drei Quartale des abgelaufenen Jahres legte die Verschuldungsquote bei Unternehmen außerhalb des Bankensektors um weitere 11,5 und bei Haushalten um weitere 5 Prozentpunkte zu.
Zwar hätten fiskalpolitische Hilfsprogramme ebenso wie die entgegenkommende Geldpolitik während der Coronakrise geholfen, den Kreditfluss sicherzustellen, hebt der Fonds einerseits positiv hervor. Da aber historisch gesehen hohe Verschuldung andererseits ein Vorbote von Krisen gewesen sei, fordert der IWF nun einen ausgewogenen Policy-Mix. Unter anderem könnten Kreditvergabestandards über höhere Anforderungen an Einkommen und Bonität verschärft werden oder auf Liquiditätslimits der einzelnen Banken abzielen.
Ein weiterer Schritt könnte darin bestehen, Grenzen für Fremdwährungsreserven zu senken, die Kreditinstitute halten dürfen. Damit könne die Unternehmensverschuldung in Schwellenländern verringert werden, heißt es. Auf diesem Wege könne es gelingen, die Fortsetzung der noch im Anfangsstadium befindlichen Erholung sicherzustellen und gleichzeitig Finanzrisiken zu minimieren.