Jackpot für die Leerverkäufer
Angesichts des Ausmaßes des Wirecard-Crashs, der bislang zweithöchste Tageseinsturz einer Dax-Aktie hinter dem Einbruch der Hypo Real Estate um rund 74 % im September 2008, kann es nicht verwundern, dass die Leerverkäufer am Donnerstag die Sektkorken knallen ließen. “Ich habe gerade ein Vermögen gemacht”, zitierte Reuters einen Händler, der angab, in weniger als einer halben Stunde 750 000 Euro verdient zu haben. Die Gewinne der Leerverkäufer müssen angesichts eines Anteils ausgeliehener Aktien an der Marktkapitalisierung des Zahlungsabwicklers, der am 16. Juni nach Angaben von FIS Astec Analytics bei 17,5 % gelegen haben soll, gigantisch sein. Der Wirecard-Crash kann jetzt aber nicht Anlass sein, Leerverkäufe wieder anzuprangern. Die “Shorties” haben schlichtweg Recht bzw. einen guten Riecher gehabt. Erneute Mutmaßungen über gezielte Manipulationen, mittels derer Short-Positionen zu Gold gemacht werden sollen, wären völlig fehl am Platz. Der Kurssturz ist ein Jackpot, den Wirecard den Leerverkäufern durch ihr eigenes Gebaren höchstpersönlich serviert hat. ck