Bayerische Landesbank verdreifacht Dividende
Bayerische Landesbank verdreifacht Dividende
Freistaat und Sparkassen profitieren von höherer Ertragskraft und Immobilienverkäufen – Vorstand: Transformation zahlt sich aus
Nach einem außergewöhnlich guten Geschäftsjahr erhöht die BayernLB die Ausschüttung an ihre Gesellschafter auf 225 Mill. Euro. Für 2023 rechnet der Vorstand mit einer weiter steigenden operativen Ertragskraft. Sondereffekte wie die Immobilienverkäufe im vergangenen Jahr sind aber nicht eingeplant.
jh München
Die Gesellschafter der Bayerischen Landesbank (BayernLB) profitieren von dem besten Jahresergebnis seit 2006. Die Dividende werde auf 225 Mill. Euro verdreifacht, sagte der Vorstandsvorsitzende Stephan Winkelmeier in der Jahrespressekonferenz. Für das Jahr 2021 hatten der Freistaat Bayern, der 75% der Anteile besitzt, und der bayerische Sparkassenverband mit dem restlichen Viertel 75 Mill. Euro erhalten.
Seit 2017 sei eine halbe Milliarde Euro an die Eigentümer ausgeschüttet worden, berichtete Finanzvorstand Markus Wiegelmann. Von 2009 bis 2016 waren diese wegen der Krise der Bank nach der Übernahme der Hypo Alpe Adria leer ausgegangen. Die Gesellschafter hatten die BayernLB mit 10 Mrd. Euro gerettet, wovon die Bank im Rahmen eines EU-Beihilfeverfahrens 5 Mrd. Euro zurückzahlen musste.
Ob die Dividende auf dem nun erreichten Niveau bleibt, ist offen. Es werde jedes Jahr aufs Neue entschieden, betonte Wiegelmann und verwies zudem auf den Sonderertrag im vergangenen Jahr von 299 Mill. Euro aus dem Verkauf von drei nicht mehr benötigten Gebäuden in der Münchner Innenstadt. Dass die Landesbank das Ergebnis vor Steuern auf mehr als 1 Mrd. Euro gesteigert hat, gab Wiegelmann schon vor einem Monat im CFO-Interview der Börsen-Zeitung preis (vgl. BZ vom 4. März).
Für dieses Jahr rechnet der Vorstand mit 600 Mill. bis 800 Mill. Euro. Größere Sondereffekte seien nicht einkalkuliert, fügte der Finanzchef hinzu, dessen Vertrag gerade bis Ende 2028 verlängert wurde. Für das operative Ergebnis werde eine „gewisse Steigerung“ erwartet: „Das rührt maßgeblich von der Zinswende her. Diesen Rückenwind nehmen wir mit in dieses Jahr.“ Ohne die Bankenabgabe und den Beitrag zur Einlagensicherung habe die Bank 2022 im Monat ein operatives Ergebnis von durchschnittlich knapp 60 Mill. Euro erzielt. Für dieses Jahr würden etwas mehr als 60 Mill. Euro erwartet.
Auch die anderen großen Landesbanken erhöhten, wie berichtet, im vergangenen Jahr ihre Ergebnisse. Die LBBW in Baden-Württemberg erzielte vor Steuern sogar 1,87 Mrd. Euro, die einen Sondereffekt aus der Erstkonsolidierung der Berlin Hyp von 972 Mill. Euro enthielten. Der Helaba gelang ein Anstieg auf 633 (i.V. 569) Mill. Euro, der Nord/LB auf 104 (29) Mill. Euro.
„Verdammt viel erreicht“
BayernLB-Chef Winkelmeier sprach von einem außergewöhnlich guten Jahr 2022. Das begründete er nicht nur mit der Zinswende: „Unsere Transformation zahlt sich aus.“ Die Bank wandelt sich von einer Universalbank zu einem „Spezialfinanzierer“ und konzentriert sich auf wenige Branchen wie Mobilität und Energie. Zudem wurden das Firmenkunden- und das Kapitalmarktgeschäft zum Segment Corporates & Markets zusammengelegt. In der Kernbank wurden 900 Stellen gestrichen, während die Belegschaft der DKB vergrößert wird. Die Direktbank und das Immobiliengeschäft sind die Wachstumssäulen. „Wir haben die Kosten unter Kontrolle und können weiter investieren“, sagte Winkelmeier. Es seien noch Hausaufgaben zu machen. „In den vergangenen Jahren haben wir schon verdammt viel erreicht.“ Winkelmeier führt die Bank seit Mitte 2019.
Dank der harten Kernkapitalquote von 17,4% hält er die BayernLB im Fall der einen oder anderen Marktverwerfung für gut gerüstet: „Keiner muss sich um seine Einlagen Sorgen machen.“ Mit Blick auf die Krisen von Credit Suisse und der Silicon Valley Bank sagte Winkelmeier: „Wir werden wahrscheinlich eher als Hort der Sicherheit und Stabilität gesehen.“ Er rechnet damit, dass wegen der Turbulenzen in der Branche „zusätzlicher regulatorischer Aufwand“ auf die Banken zukommt. „Ob das hilft, ist fraglich“, fügte er hinzu.
“DKB integraler Bestandteil”
Zur Zukunft der DKB, um die sich immer wieder Verkaufsgerüchte ranken, wiederholte Winkelmeier frühere Aussagen, die Direktbank „bleibt ein integraler Bestandteil“ der BayernLB. Gleichwohl betonte er am Mittwoch, um ambitionierte Wachstumsziele zu erreichen, gebe es zwei Möglichkeiten: die DKB mit Zukäufen zu stärken oder sie zu verkaufen. Über die zweite Option denke derzeit aber niemand nach angesichts der Preise, die zu erzielen seien.