Renten-Rücklagen

Japan will einen zweiten „Pensions-Wal“ gründen

Die japanische Regierung will neun öffentlich-rechtliche Pensionsfonds zusammenführen und ihre gewaltigen Rücklagen als Teil einer umfassenden Strategie aktiver verwalten.

Japan will einen zweiten „Pensions-Wal“ gründen

Japan will einen zweiten „Pensions-Wal“ gründen

Zusammenlegung von neun öffentlichen Rentenfonds

mf Tokio

Japans Regierung will knapp 100 Bill. Yen (588 Mrd. Euro) an öffentlichen Renten-Rücklagen aktiver managen und dafür diese Gelder in einem zweiten Pensionsfonds zusammenführen. Nach Informationen der Finanzzeitung Nikkei dient der Government Pension Investment Fund (GPIF), mit einem Vermögen von 226,4 Bill. Yen (1,3 Bill. Euro) zu Ende 2023 der weltgrößte Pensionsfonds, als Vorbild. Aus dem Fonds werden jedes Jahr rund 10% der Grundrente, die jeder Bürger erhält, finanziert.

Außer dem GPIF, wegen seiner Marktmacht oft als „Wal“ bezeichnet, existieren noch andere gewaltige öffentlich-rechtliche Fonds mit Rücklagen, die vor allem die Pensionszahlungen für öffentliche Angestellte und Beamte stemmen sollen. So verwaltet die Federation of National Public Service Personnel Mutual Aid Associations, bekannt unter ihrem japanischen Akronym KKR, ein Vermögen von 10 Bill. Yen (59 Mrd. Euro), die Pension Fund Association for Local Government Officials 30 Bill. Yen (176 Mrd. Euro) und die Promotion and Mutual Aid Corporation for Private Schools of Japan 5 Bill. Yen (29 Mrd. Euro).

Sonderzonen für Vermögensverwalter

Die Gründung eines zweiten Pensions-Wals ist Teil der Strategie von Premierminister Fumio Kishida, eine „auf Vermögensverwaltung aufgebaute Nation“ zu schaffen. Durch die Erschließung der privaten Sparvermögen von über 2.000 Bill. Yen (11,8 Bill. Euro) will Kishida das Wirtschaftswachstum unterstützen. Eine wichtige Initiative dafür sind hohe Steuerfreibeträge für langfristiges Wertpapiersparen, eine andere die Gründung von vier Sonderwirtschaftszonen für die vereinfachte Ansiedlung von ausländischen Vermögensverwaltern.

Das aktive Management seiner Rücklagen nützt auch dem Staat. Nach der Portfolio-Reform des GPIF von 2014 mit der Abkehr vom Schwerpunkt auf japanischen Staatsanleihen wuchs das Vermögen von damals 137 Bill. Yen auf heute 226 Bill. Yen. Ohne die Reform würde das Vermögen nach einer Kalkulation von Eurizon SLJ Capital heute nur 168 Bill. Yen betragen. Offenbar vor diesem Hintergrund kündigte Kishida auf einer von Morgan Stanley organisierten Investorenkonferenz Ende Mai an, die Vermögensverwaltung von neun öffentlich-rechtlichen Fondsverwaltern verbessern zu wollen. Würde man sie zusammenfassen, entstünde ein zweites Schwergewicht auf den Aktien- und Anleihemärkten.

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