Japanische Banken verkaufen Staatsanleihen

Um ein Viertel reduziert - Folge von "Abenomics"

Japanische Banken verkaufen Staatsanleihen

mf Tokio – Japans Großbanken haben ihren Bestand an Staatsanleihen (JGB) innerhalb eines halben Jahres um 24 % abgebaut. Ende August besaßen diese Institute noch JGB im Wert von 96 Bill. Yen (71,6 Mrd. Euro). Dadurch bereiten sich die Banken auf einen Zinsanstieg als Folge der Abenomics-Wirtschaftsstrategie vor. Dagegen verringerten regionale Institute, die liquide Mittel besonders gerne in Staatsanleihen parken, ihren JGB-Bestand von 32 Bill. Yen kaum.Die Vorliebe der Institute für Staatsanleihen ist einer der Gründe, warum Bankaktien am Finanzmarkt seit der Einführung einer ultralockeren Geldpolitik mit Zurückhaltung betrachtet werden. Die Bank of Japan strebt über eine Verdopplung der Geldmenge eine Inflationsrate von 2 % an. Im Tandem würde auch das Zinsniveau steigen. Zwar bemüht sich die Notenbank durch den monatlichen Erwerb von 7 Bill. Yen an JGB und anderen Wertpapieren, das Zinsniveau zu drücken, aber die Banken müssen sich auf Kursverluste ihrer JGB durch steigende Renditen einstellen.Auf der Basis der JGB-Bestände von Ende Juni schätzt die Notenbank, dass ein Zinsanstieg um 1 Punkt den Instituten Kursverluste von 6 Bill. Yen (45 Mrd. Euro) bescheren würde. Ende März wurde dieses Risiko noch mit 6,9 Bill. Yen beziffert. Insgesamt bewertet die Notenbank das Verlustrisiko für das Wertpapiervermögen durch einen 1-Punkt-Zinsanstieg mit 10 Bill. Yen.Die Notenbank interpretierte den Trend positiv. Die Banken wenden sich allmählich riskanteren Wertpapieren zu, hieß es. Allerdings hat die erhoffte Kaufwelle bei ausländischen Wertpapieren noch nicht stattgefunden. Nach einem Renditesprung auf 1 % im Mai hat sich der Bondmarkt wieder beruhigt. In dieser Woche sank die Rendite der 10-jährigen JGB mit knapp unter 0,6 % auf den tiefsten Stand seit Anfang Mai.