Japans Banken machen in der Coronakrise solides Geschäft
mf Tokio – Guter Start für Kentaro Okuda, den neuen Chef der japanischen Großbank Nomura: Das Institut hat das zweitbeste Quartalsergebnis seit 2002 vorgelegt. Im Zeitraum April bis Juni sprang der Nettogewinn von 55,8 Mrd. Yen im Vorjahr auf 142,5 Mrd. Yen (1,1 Mrd. Euro), wie das Institut mitteilte. Damit folgte Nomura dem Trend der großen US-Investmentbanken. Das Geldhaus profitierte von seiner laufenden Restrukturierung, einem starken Wertpapierhandel und einem Wertgewinn von 71,1 Mrd. Yen für die Immobilie der Konzernzentrale in Tokio. Grund ist die Sanierung des Geschäftsbezirks mit dem Gebäude. Dauerrivalin Daiwa konnte mit diesem Tempo derweil nicht mithalten. Unterm Strich steigerte sich Japans zweitgrößte Investmentbank jedoch noch um 9,2 % auf 17,5 Mrd. Yen (141 Mill. Euro).Dennoch unterdrückte Nomura-Finanzvorstand Takumi Kitamura jeden Enthusiasmus. “Trotz des starken Ergebnisses sind wir nicht in einer Situation, dass wir optimistisch sein können”, betonte er. Im laufenden Quartal seien die Kunden bereits wieder weniger aktiv geworden, nachdem die Umsätze mit Anleihen im Zeitraum zwischen April und Juni auf den Rekord von 232,6 Mrd. Yen (1,9 Mrd. Euro) gesprungen waren. Vor Steuern brachte das Wholesale-Geschäft 87,9 Mrd. Yen ein, ein Anstieg um mehr als das Vierfache. Die Sparte der Vermögensverwaltung erhöhte ihren Gewinn um 6 % auf 19,2 Mrd. Yen. Die Gunst des KursrutschesDie Retail-Sparte steigerte das Ergebnis trotz geschlossener Filialen um 86 % auf 15,1 Mrd. Yen vor Steuern – japanische Privatanleger haben angesichts des Kurssturzes zugeschlagen. Hier zahlte sich offenbar der Strategiewechsel von Nomura aus, die Kunden per E-Mail und Telefonanrufen zum Kauf von Wertpapieren und Fonds zu ermutigen.Dagegen verzeichnete Rivalin Daiwa einen Umsatzrückgang mit Privatanlegern um 15 % zum Vorquartal auf 35,1 Mrd. Yen und einen Verlust von 893 Mill. Yen (74 Mill. Euro). Dafür trumpfte Daiwa im Wholesale-Geschäft mit einer Gewinnverdopplung auf 18,5 Mrd. Yen auf.