Japans Banken mit Ertragsrückgang

Prognosen trotz Gewinneinbruch unangetastet - Stresstest kommt

Japans Banken mit Ertragsrückgang

mf Tokio – Der Nettoertrag der drei Großbanken in Japan ist im Geschäftshalbjahr zwischen April und September erstmals seit 2016 in der Summe zurückgegangen. Zusammen verdienten die Finanzgruppen Mitsubishi UFJ (MUFG), Sumitomo Mitsui (SMFG) und Mizuho 1,3 Bill. Yen (10,9 Mrd. Euro) und damit knapp 11 % weniger als im Vorjahr. Im Halbjahr (siehe Tabelle) fiel der Ertrag von MUFG um 6,3 %, von SMFG um 8,6 % und von Mizuho um 19,9 %. Schwächeres QuartalDas Vierteljahr zwischen Juli und September war jedoch deutlich schwächer als das erste Geschäftsquartal. Nach Berechnungen der Börsen-Zeitung sackte der Reingewinn von MUFG um 35 % zum Vorjahr auf 218,9 Mrd. Yen (1,8 Mrd. Euro). SMFG verdiente mit 216,3 Mrd. Yen rund 12 % und Mizuho mit 126,7 Mrd. Yen 74 % weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dennoch tasteten die Megabanken ihre Ausblicke auf das Gesamtjahr nicht an. MUFG erwartet 900 Mrd. Yen (+3,1 % zum Vorjahr), SMFG 700 Mrd. Yen (-4 %) und Mizuho 470 Mrd. Yen (+487 %).Das schwache Abschneiden im Quartal hat verschiedene Ursachen: Der ultraniedrige Zins drückt die Nettomargen im Kreditgeschäft mit Unternehmen auf ein schmerzhaft niedriges Niveau. Doch die Bank of Japan könnte den Negativzins noch weiter verschärfen. Eine Senkung um zehn Basispunkte drücke den Umsatz um jeweils 30 Mrd. Yen (250 Mill. Euro), warnte SMFG-Chef Jun Ota in Tokio. Außerdem litten die Gruppen genauso wie die Investmentbanken Nomura und Daiwa unter den geringen Verkäufen von Fonds und anderen Finanzprodukten an Privatanleger.Zugleich steigen vorübergehend die Ausgaben: Die Großbanken bauen Personal ab, verringern die Zahl ihrer Filialen und Geldautomaten und investieren in Automatisierung. MUFG zum Beispiel hat das Start-up Ripcord aus Kalifornien damit beauftragt, über 100 Millionen Seiten Kundenakten zu digitalisieren. Bisher müssen ihre Mitarbeiter ein zentrales Papierarchiv aufsuchen. Vor derselben Mammutaufgabe stehen SMFG und Mizuho.Dazu droht den drei Finanzgruppen voraussichtlich im 1. Halbjahr 2020 im wahren Sinne des Wortes weiterer Stress. Die Finanzaufsicht sowie die Bank of Japan wollen nämlich überprüfen, ob die Megabanken sowie Sumitomo Mitsui Trust Holdings und der Agrarkreditgeber Norinchukin Bank einem ökonomischen Schock standhalten können. Dieser Stresstest soll insbesondere die Auswirkungen eines Börsencrashs und einer kräftigen Aufwertung des Yen simulieren. Die Einlagen der drei Finanzgruppen entsprechen laut Daten von Refinitiv der kombinierten Wirtschaftsleistung von Deutschland und Indien.