Japans Finanzgruppen verkraften Pandemie gut
mf Tokio
– Die drei größten Finanzgruppen in Japan haben auch im abgelaufenen Quartal der Pandemie trotzen können. Branchenführer Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG) steigerte das Nettoergebnis um 10,5% zum Vorjahr auf 206,2 Mrd. Yen (1,6 Mrd. Euro), obwohl die gewöhnlichen Erträge um 21,5% auf 1,36 Bill. Yen (10,8 Mrd. Euro) zurückgingen. Mizuho Financial Group, in der Marktkapitalisierung aufgrund der traditionellen Gewinnschwäche die Nummer 3, verbuchte einen Gewinnanstieg um 19,4% auf 138,9 Mrd. Yen (1,1 Mrd. Euro) bei einem Ertragsminus von 24% auf 736,2 Mrd. Yen. Nur Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG) fiel aus der Reihe mit einem Ergebnisminus von 8,4% auf 163,8 Mrd. Yen (1,3 Mrd. Euro). Hier fielen die Erträge um 16,4% auf 945,4 Mrd. Yen.
Unterdessen stiegen ihre Kreditkosten durch die Pandemie weniger stark als befürchtet. Bei MUFG wuchsen sie zwischen April und Dezember gegenüber dem Vorjahr um 259,3 Mrd. Yen, bei SMFG um 138,3 Mrd. Yen und bei Mizuho um 73,7 Mrd. Yen. Dennoch bleiben die Finanzgruppen für die restlichen zwei Monate des Geschäftsjahres skeptisch. MUFG, SMFG und Mizuho hielten an ihren Jahresprognosen von 600 Mrd. Yen, 400 Mrd. Yen und 350 Mrd. Yen Gewinn fest, obwohl sie diese Ziele schon nach neun Monaten erreicht haben. Analysten gehen von deutlich höheren Jahresabschlüssen aus. Die Aktienkurse sind jedoch seit dem Tief im März 2020 nur um rund 30% weniger als halb so stark wie der Nikkei gestiegen.
Die Diskrepanz zwischen höherem Gewinn und fallenden Erträgen erklärt sich aus dem deutlich verminderten Aufwand der Finanzgruppen. In den drei bisherigen Geschäftsquartalen (1. April bis 31. Dezember) drückte MUFG diesen Bilanzposten um 565,8 Mrd. Yen (–13,4% zum Vorjahr), bei SMFG schrumpfte er um 367,4 Mrd. Yen (–16%) und bei Mizuho um 528,1 Mrd. Yen (–22%). Dazu wurden Filialen geschlossen, Geldautomaten abgebaut und die Belegschaft verkleinert – aber ohne Entlassungen.
Im neuen Geschäftsjahr ab April planen die Finanzgruppen eine Neuordnung ihrer Gebühren als Extra-Ertragsquelle. Bisher sind Girokonten in Japan generell kostenlos, nur Überweisungen zu anderen Instituten kosten Geld. Japaner unterhalten Konten bei mehreren Banken, um diese Gebühren zu sparen. Darauf reagiert MUFG ab Juli mit einer Kontoführungsgebühr, wenn es zwei Jahre lang keine Bewegungen gibt. Zugleich dürften die Finanzgruppen 2021 von dem Konjunkturaufschwung nach den Covid-Impfungen profitieren.
Japans Finanzgruppen im Vergleich * | ||||||
Konzernkennzahlen nach Japan-GAAP | ||||||
MUFG | SMFG | Mizuho | ||||
in Mrd. Yen | 2020 | 2019 | 2020 | 2019 | 2020 | 2019 |
Erträge | 4495,0 | 5 307,2 | 2 894,8 | 3 479,1 | 2 313,1 | 2 953,8 |
Aufwand | 3 654,4 | 4 220,2 | 2 299,9 | 2 667,3 | 1 864,2 | 2 392,3 |
Vorsteuerergebnis | 819,9 | 841,6 | 587,1 | 831,4 | 518,4 | 553,8 |
Nettoergebnis | 607,0 | 587,4 | 433,9 | 610,8 | 354,4 | 404,0 |
*) Neunmonatszahlen (1.4.-31.12.20)1 Euro = 126 YenBörsen-Zeitung |