Japans Regionalbanken steht das Wasser bis zum Hals

Negativzins und Anleihebestände belasten

Japans Regionalbanken steht das Wasser bis zum Hals

mf Tokio – Der Negativzins in Japan könnte viele regionale Banken in ihrer Existenz bedrohen. Darauf deutet ein Bericht der japanischen Finanzaufsicht FSA hin. Danach erwirtschaftete rund die Hälfte der 106 Regionalbanken in ihrem operativen Kerngeschäft mit Krediten und Fondsverkäufen Verluste. Im abgelaufenen Finanzjahr, das im März endete, schrieben 54 Institute hier rote Zahlen, davon 52 das zweite Jahr in Folge. Die FSA forderte diese Banken auf, rasch ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln.Auf den ersten Blick sehen die Bilanzen der Regionalbanken zwar gesund aus. Ihr Nettogewinn im ersten Geschäftsquartal stieg in Summe um 20 % auf 366,4 Mrd. Yen (2,8 Mrd. Yen). Doch dafür realisierten die Institute zum einen Buchgewinne bei Aktien und begrenzten zum anderen ihre Verluste mit Anleihen. Künftig sind damit geringere Wertgewinne möglich: Binnen zwei Jahren ist jedenfalls die Summe der nicht realisierten Gewinne ihrer Wertpapierportfolios von 2,6 Bill. Yen um rund drei Fünftel auf rund 1 Bill. Yen (7,6 Mrd. Euro) geschrumpft.Dies hängt teilweise mit Wertverlusten bei Anleihen zusammen. Im zurückliegenden Geschäftsjahr summierten sich die realisierten Verluste dieser Papiere auf 121,3 Mrd. Yen. Im ersten Geschäftsquartal realisierten 80 Banken allein mit ausländischen Anleihen einen Verlust von insgesamt 25 Mrd. Yen (191 Mill. Euro). Das war achtmal so viel wie im Vorjahr. Die Hauptursache waren Kursverluste von US-Staatsanleihen. Überforderung durch Verluste Nach Ansicht der FSA tragen die Regionalbanken bei Staatsanleihen ein dreimal größeres Risiko als die großen Finanzgruppen. Falls die Renditen der Anleihen zum März 2018 um 0,5 Prozentpunkte steigen sollten, würde der Wert der Anleihen demnach weiter abfallen und einen Wertverlust nach sich ziehen, der den operativen Gewinn aus dem Kerngeschäft der Banken überwöge. Nach Daten der japanischen Notenbank hielten 64 Regionalbanken zuletzt mehr als 66 Bill. Yen (504 Mrd. Euro) in Wertpapieren, davon 31 % in japanischen und 13 % in ausländischen Staatsanleihen.