IM INTERVIEW: SASCHA KLAUS

"Je mehr Regulierung, desto besser"

Chef der Berlin Hyp über die Beteiligung an Brickvest, Erweiterung der Wertschöpfungskette und Copycats

"Je mehr Regulierung, desto besser"

– Herr Klaus, die Berlin Hyp beteiligt sich an einer Online-Plattform für Immobilieninvestments. Was versprechen Sie sich von diesem Investment an Brickvest?Wir haben uns als Leadinvestor mit einem kleinen zweistelligen Prozentbetrag an der jüngsten Finanzierungsrunde bei Brickvest beteiligt. Die Briten sind momentan die einzige regulierte Plattform in Europa, die Eigenkapital für größere Immobilienprojekte einsammelt. Wir hatten uns auch anderes angesehen, aber reine Retail-Crowdfinancing-Plattformen waren nicht im Fokus.- Sondern? Was wollen Sie zusammen mit Brickvest erreichen?Wir fangen ganz unten auf der Wertschöpfungskette an beim Eigenkapital. Wir als Bank wollen dann unser Know-how zur Verfügung stellen und die strategische Partnerschaft mit weiteren Finanzierungsprodukten ausbauen. Meines Wissens nach sind wir die erste Pfandbriefbank, die in eine Plattform investiert.- Und die Berlin Hyp finanziert dann immer das nötige Fremdkapital für das Equity-Investment?Nein, wir finanzieren nicht exklusiv alle angebotenen Sachen. Wir wollen offen sein auch für andere Banken und wollen dann – wie Amazon – von der Vermittlung partizipieren. Anleger sind Institutionelle oder Family Offices, die über die Plattform Zugang zur gesamten Club-Deal-Weite bekommen. Und wir als Bank bringen mit unseren zahlreichen Kontakten zusätzlichen Traffic auf die Plattform.- Was heißt das konkret?Es gibt Investoren, die haben Kapital und suchen eine Anlage. Auf der anderen Seite gibt es beispielsweise Deal-Sponsoren, die zur Realisierung ihrer Transaktion noch Eigenkapital suchen, um sich besser fremdfinanzieren zu können. Wir bringen künftig Anbieter und Nachfrager zusammen. Zudem versuchen wir, die klassische Bankfinanzierung mehr zu standardisieren, denn wir glauben, auch die gewerbliche Immobilienfinanzierung steht vor einer Transformation. Und da ist es an der richtigen Zeit, diesen Wandel zusammen mit Brickvest selbst voranzutreiben.- Sie sagten, die Berlin Hyp habe sich mit einem kleinen zweistelligen Prozentbetrag an der 7 Mill. Pfund schweren Finanzierungsrunde beteiligt. Sie haben also rund 700 000 Pfund in Brickvest investiert?Ein bissel mehr war’s schon. Wir haben einen ganz niedrigen siebenstelligen Betrag in die Hand genommen. Es gibt keinen Automatismus, dass wir uns auch in Zukunft an weiteren Finanzierungsrunden beteiligen werden. Und dennoch sind wir im Lead und haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Diesen Status wollten wir auch haben als einzige Bank in der sehr breiten Investorenbasis. Mit dieser Partnerschaft können wir als Monoliner-Hypothekenbank auch auf der Ertragsseite diversifizieren.- Sie beteiligen sich an einem britischen Unternehmen. Großbritannien verlässt in anderthalb Jahren die EU. Ist ein solches Investment nicht ein Risiko?Wir haben den Brexit geprüft und sehen keine Schwierigkeiten.Die Regulierung hilft Brickvest auch: Je mehr Regulierung, desto besser, weil es damit schwieriger wird, das Modell zu kopieren. Die Londoner haben da ein Alleinstellungsmerkmal.—-Das Interview führte Ulli Gericke.