Jeder Deutsche hortet im Schnitt 1 500 Euro Bargeld
dpa-afx Frankfurt – Die Menschen in Deutschland hängen trotz digitaler Bezahlsysteme an Scheinen und Münzen. Nach einer am Montag veröffentlichten Umfrage der Bundesbank haben sie im Schnitt 107 Euro im Geldbeutel, zugleich horten sie 1 364 Euro Bargeld zu Hause oder in Bankschließfächern. “Die Mehrheit der Bevölkerung bewahrt Bargeld aus legitimen Gründen auf, nicht zur Steuervermeidung”, betonte Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann. Als Gründe nannten die Befragten vor allem die Niedrigzinsen, Bargeld als gängiges Zahlungsmittel und dass es auch einsetzbar ist, wenn Technik versagt.Ob sich das Verhalten der Menschen in der Coronakrise geändert hat, geht aus der Umfrage unter 2 000 Personen aus dem Jahr 2018 nicht hervor. Eine Nachbefragung gab es nicht. Bargeld gilt vielen als sicherer Hafen in turbulenten Zeiten. Vor allem zu Beginn der Krise in Deutschland im März war nach Daten der Notenbank die Nachfrage nach Scheinen und Münzen deutlich gestiegen. Auch in den folgenden Monaten gab es leichte Zuwächse bei den Nettoemissionen von Bargeld.Aus Sicht von 58 % der Befragten sind die Niedrigzinsen ein Grund, warum Menschen Scheine und Münzen im größeren Stil aufbewahren. Auch mangelndes Vertrauen in die Sicherheit und Belastbarkeit der technischen Infrastruktur ist ein Grund für die Beliebtheit von Bargeld, zum Beispiel Angst vor Hackerangriffen. Als weitere mögliche Motive gaben die Befragten, die Bargeld horten, “keine Gebühren” und “Anonymität” an. “Aus der Befragung konnten keine konkreten Hinweise auf Steuerhinterziehung als Motiv der Bargeldaufbewahrung abgeleitet werden”, heißt es in dem Bericht.