Britischer Schatzkanzler

Jeremy Hunt ermutigt Pensionsfonds zu Investitionen in Start-ups

Der britische Schatzkanzler Jeremy Hunt hat sich mit großen Versicherern darauf geeinigt, dass Private Equity und Start-ups künftig 5% der Investments von beitragsorientierten Altersvorsorgeplänen ausmachen sollen. Zudem präsentierte er der Finanzbranche seine "Mansion-House-Reformen", ein weiteres Maßnahmenbündel zur Entschlackung der Regulierung.

Jeremy Hunt ermutigt Pensionsfonds zu Investitionen in Start-ups

Jeremy Hunt präsentiert Reformpaket

Britischer Schatzkanzler ermutigt Pensionsfonds zu Investitionen in Start-ups

hip London

Der britische Schatzkanzler Jeremy Hunt hat nach den „Edinburgh-Reformen“ ein weiteres Maßnahmenpaket zur Entschlackung der Regulierung präsentiert. Auch dabei handelt es sich schrittweise Veränderungen, die der Finanzbranche dabei helfen sollen, die „Vorteile des Brexit“ zu heben. Wie stets wurde der Großteil bereits an britische Medien durchgestochen. Bei seiner traditionellen Ansprache im Mansion House, der Residenz des Lord Mayor of London, stellt Hunt den dort versammelten Vertretern der Finanzbranche am Montagabend unter anderem eine Einigung mit großen Versicherern vor, die künftig 5% der Investments von beitragsorientierten Altersvorsorgeplänen in Start-ups und Private Equity stecken wollen. Auf diese Weise könnten bis 2030 Investitionen von bis zu 50 Mrd. Pfund in Wachstumsunternehmen zusammenkommen. Aviva, Legal & General und Phoenix Group gehören zu den Firmen, die sich dazu bereit erklärt haben. Es ist eine freiwillige Vereinbarung. Hunt geht es um „evolutionäre, nicht revolutionäre“ Veränderungen. Solvency UK, die britische Variante von Solvency II, lässt dagegen weiter auf sich warten. Die Regierung wollte durch regulatorische Veränderungen möglichst schnell Mittel für dringend nötige Infrastrukturinvestitionen freisetzen. Die bei der Bank of England angesiedelte Prudential Regulation Authority stellte sich jedoch quer.

„Unsere Branche spielt eine essenzielle Rolle dabei, Millionen von Menschen auf den Ruhestand vorzubereiten”, sagte Miles Celic, der CEO des Verbands The City UK. „Mit der Alterung der Bevölkerung wird diese Rolle noch wichtiger. Wir müssen ehrgeizig sein und darauf abzielen, dass Pensionsfonds in Wachstum investieren und dadurch höhere Renditen liefern.”

Weniger Beachtung fand der Abschied vom durch Mifid II vorgeschriebenen „Unbundling“, das Investmentbanken zwang, Kunden Investmentanalysen und Handelsaufträge gesondert in Rechnung zu stellen. Eigentlich sollte die Vorgabe für mehr Transparenz sorgen. Eine unerwartete Nebenwirkung war jedoch, dass es wesentlich weniger Research zu kleinen und mittelgroßen Unternehmen gab – vermutlich auch weil die Zahlungsbereitschaft der Kunden für solche Analysen nicht allzu groß war. Der Finanzverband AFME begrüßte die neue Herangehensweise der Regierung. Sie biete Kunden mehr Flexibilität, weil sie sich aussuchen könnten, wie sie für den Research bezahlen wollen, den sie nutzen – im Bündel oder separat. Eine Vereinfachung der Prospektvorschriften bei Kapitalmaßnahmen gehörte ebenfalls zu den „Mansion-House-Reformen“ Hunts. City-Minister Andrew Griffith hatte in einem Gastbeitrag für den „Telegraph“ schon am Wochenende die Schaffung eines „revolutionären interemittierenden“ Handelsplatzes angekündigt, der Firmen schon vor einem Initial Public Offering ermöglichen soll, den Kapitalmarkt anzuzapfen.

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