J.P. Morgan bezahlt für Einstellungspraxis in China
sp/Reuters New York – Die Investmentbank J.P. Morgan hat sich mit US-Aufsichtsbehörden auf die Zahlung von insgesamt 264 Mill. Dollar verständigt, um die Untersuchung ihrer umstrittenen Einstellungspraxis in China zu beenden. Die führende US-Bank hatte in der Volksrepublik bis 2013 systematisch Kinder von Kunden, potenziellen Kunden und hochrangigen chinesischen Beamten eingestellt, in der Hoffnung, damit mehr Geschäft zu machen. Nach der Zahlung von 131 Mill. Dollar an die Wertpapieraufsicht SEC, 72 Mill. Dollar an das US-Justizministerium und 62 Mill. Dollar an die Notenbank Fed würden diese Vorwürfe von den Behörden nicht mehr weiter verfolgt, erklärten die Bank und die SEC am Donnerstag. J.P. Morgan habe ausreichend Rückstellungen gebildet, teilte das Bankhaus mit. Finanzminister Jamie Dimon?Die SEC hatte wegen der Einstellungspraxis und der auffällig häufigen Berücksichtigung von sogenannten “Prinzlingen” vor drei Jahren eine Untersuchung eingeleitet. Die Beschäftigung der Sprösslinge einflussreicher Chinesen war auch bei anderen Investmentbanken über Jahre gängige Praxis. In der Volksrepublik spielen persönliche Beziehungen bei geschäftlichen Entscheidungen eine besonders große Rolle. Die US-Behörden hegten gegen J.P. Morgan den Verdacht eines Verstoßes gegen das Bestechungsverbot.Während CEO und Chairman Jamie Dimon die Untersuchungen in dieser Angelegenheit zu den Akten legen kann, hält sich hartnäckig das Gerücht, dass der Spitzenbanker vom gewählten US-Präsidenten Donald Trump für das Amt des Finanzministers auserkoren ist. Die Fernsehmoderatorin Maria Bartiromo twitterte am Mittwoch, dass der Chef der Großbank den Posten bereits sicher haben soll. Die Aktie von J.P. Morgan fiel um 3 %. Dimon hat bisher keinen Nachfolger aufgebaut.Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters ist eine Entscheidung noch nicht gefallen. Einige Insider sagen, Dimon wolle den Job, andere betonen, er sei nicht interessiert. Auch Bartiromo schränkte später ein, der frühere Goldman-Sachs-Manager Steve Mnuchin sei ebenfalls noch im Rennen. Klarheit werde es erst Ende der Woche geben. In den vergangenen Tagen wurden in US-Medien auch die Investoren Thomas Barrack und Wilbur Ross sowie der texanische Kongressabgeordnete Jeb Hensarling als mögliche Nachfolger von Jack Lew als Secretary of the Treasury genannt.