J.P. Morgan droht Rekordstrafe für Strompreismanipulation

US-Bank will anders als Barclays offenbar einlenken

J.P. Morgan droht Rekordstrafe für Strompreismanipulation

scd New York – Der größten US-Bank J.P. Morgan Chase soll wegen angeblicher Strompreismanipulationen in Kalifornien und im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten ein Rekordbußgeld ins Haus stehen. Derzeit verhandle die Bank mit der US-Energiemarktaufsicht, berichtet das “Wall Street Journal” mit Bezug auf eingeweihte Kreise. Erst diese Woche war die britische Großbank Barclays von der zuständigen Federal Energy Regulatory Commission (FERC) wegen Manipulationen im Energiemarkt zu einer Strafe von insgesamt 488 Mill. Dollar verdonnert worden (vgl. BZ vom 18. Juli). Die Briten lehnen die Zahlung bislang aber ab. Sollten sie die Buße nicht binnen 30 Tagen zahlen, kommt der Fall vor ein Bundesgericht.So weit will es J.P. Morgan Chase offenbar nicht kommen lassen. Wie die mit dem Fall vertrauten Personen erklären, soll die Bank sogar bereit sein, ein wesentlich höheres Bußgeld als Barclays zu entrichten, das aber unter 1 Mrd. Dollar bleiben dürfte. Ursprünglich sei einmal ein Betrag in dieser Größenordnung erwogen worden. Im Verlaufe der Gespräche habe die Regierung ihre Forderungen aber reduziert. Dennoch wird dies für einen Fall von Strompreismanipulation wohl die höchste bislang vereinbarte Strafzahlung.Der Fall ist eine weitere Aufarbeitung der Vorgänge vor der Finanzkrise. Die Strompreismanipulationen durch Barclays, aber auch J.P. Morgan sollen von 2006 bis 2008 erfolgt sein. Ob J.P. Morgan ein Fehlverhalten einräumt, ist bislang noch unklar. In den meisten Fällen, in denen sich Banken wegen ihres Fehlverhaltens in der Finanzkrise mit der Regierung verglichen haben, wurde allerdings kein Schuldeingeständnis abgelegt.Zuletzt hatte die Deutsche Bank im Januar einen Vergleich mit der US-Energiebehörde FERC geschlossen. Dabei verpflichtete sich das deutsche Spitzeninstitut zur Zahlung der geforderten 1,5 Mill. Dollar sowie zur Rückzahlung des aus den Manipulationen gezogenen Gewinns von 172 645 Dollar. Zudem sicherte die Bank zu, ihre Compliance-Vorgaben und -Kontrollen zu überarbeiten.