J.P. Morgan rechnet mit M&A-Anstieg
Bloomberg Frankfurt – Für Investmentbanker wird es eine kurze Weihnachtspause sein, da weltweit die Transaktionen gegen Jahresende anziehen, sagte der Co-Leiter für globale Fusionen und Übernahmen von J.P. Morgan Chase. Die Deals nähmen in allen Regionen und Branchen zu, berichtete Dirk Albersmeier. Ein “starker politischer Wunsch”, nationale Champions in Europa zu schaffen, heize die Konsolidierung in Sektoren wie dem Bankwesen an, erklärte er. Grenzüberschreitende Transaktionen würden von Unternehmen aus den Bereichen Gesundheit, Technologie und Industrie angetrieben. “Es wird eindeutig keine lange Weihnachtspause für M&A-Banker”, so Albersmeier. “Es gibt absolut keine Anzeichen dafür, dass sich dieses Tempo verlangsamt.”Der Wert globaler Transaktionen ist seit Juli um mehr als ein Drittel auf 1,8 Bill. Dollar gestiegen, wie von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen. Das ist eine starke Erholung gegenüber dem von der Pandemie getroffenen ersten Halbjahr. Allein in dieser Woche hat S&P Global eine 39 Mrd. Dollar schwere Übernahme von IHS Markit angekündigt, die zweitgrößte Transaktion in diesem Jahr. Und Salesforce wird Slack Technologies für 27,7 Mrd. Dollar einschließlich Schulden kaufen.Albersmeier zufolge hat die Verbreitung von Blankoscheckfirmen und Zweckgesellschaften (Spacs) eine neue und wichtige Käufergruppe auf dem M&A-Markt geschaffen. Geschäftsmagnaten aus verschiedenen Branchen haben in diesem Jahr über Spacs einen Rekordbetrag eingesammelt. Zwar waren diese Gelder hauptsächlich für Transaktionen in den USA. Aber dieser Trend werde im nächsten Jahr in Europa stärker ein Thema. “Es besteht eindeutig das Risiko eines gewissen Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage. Daher beobachten wir nun, dass Spacs außerhalb der USA nach Zielen suchen”, sagte er. J.P. Morgan belegt 2020 den dritten Platz bei der globalen M&A-Beratung hinter Goldman Sachs und Morgan Stanley.