J.P. Morgan SE „in allen Segmenten“ über Plan
bn Frankfurt
Die Europa-Einheit von J.P. Morgan hat laut Geschäftsbericht 2021 „in allen Segmenten den Plan“ übertroffen und kündigt für das laufende Geschäftsjahr aufs Neue hohe Ertragszuwächse an, wenngleich in vermindertem Tempo. Nachdem die Summe aus Zins- und Provisionsüberschuss 2021 im Zuge brexitbedingter Verlagerung von Aktivitäten um rund 170% auf rund 1,9 Mrd. Euro in die Höhe geschossen ist, stellt sich die Europa-Einheit auf einen Anstieg um rund 80% im laufenden Jahr ein, wie es im Geschäftsbericht 2021 heißt. Treiber sollten demnach vor allem erweiterte Geschäftsaktivitäten in den Sparten Securities Services und Payments sowie die Integration des neuen Segments Private Bank sein. Eine Verdopplung der Erträge verspricht sich die Bank von der Einheit Commercial Banking, die sich um Firmenkunden mit Umsätzen zwischen 20 Mill. und 2 Mrd. Dollar kümmert. Ende Januar hatte die US-Bank ihre Rechtseinheiten in Luxemburg und Irland auf die deutsche AG verschmolzen und diese in eine SE umgewandelt. Dies dürfte dafür sorgen, dass sich die Bilanzsumme der J.P. Morgan SE, die sich 2021 nach Migration von Risikopositionen im Handel um rund 15% auf 281 Mrd. erhöhte, weiter in Richtung der Marke von 400 Mrd. Euro bewegt, was die Bank im Geschäftsbericht 2020 implizit schon für 2021 angekündigt hatte. Damit würde J.P. Morgan SE zur viertgrößten deutschen Geschäftsbank.
Der 2021 knapp versiebenfachte Vorsteuergewinn (siehe Tabelle) sollte 2022 um nur mehr 26% zulegen, wie zu lesen ist, da einige der eingehenden Geschäftsaktivitäten „ein strukturell ungünstigeres Kosten-Ertrags-Verhältnis“ aufwiesen: „Hier streben wir eine Cost-Income-Ratio von unter 70% an.“ Gemünzt sein dürfte dies auf das ertragsschwächere Geschäft der Sparte Securities Services, deren Ertragsanteil im Zuge der Verschmelzung an Bedeutung gewonnen hat und inzwischen für 19% des gesamten Betriebsertrags steht. Für weitere 11% steht das Private Banking.
2021 sind noch mehr als 95% der Einnahmen auf die beiden Sparten Banking und Markets entfallen. Im Banking registrierte die Europa-Einheit dabei Rekordprovisionen für M&A-Aktivitäten sowie die höchsten IPO-Aktivitäten in den vergangenen zehn Jahren. Der M&A-Boom zog demnach auch die Segmente High Yield Bonds und Leveraged Loans auf ein Rekordniveau. Im Bereich Lending legten die Kreditzusagen um 3,2 Mrd. auf 13,7 Mrd. Euro zu.
Der Verwaltungsaufwand der SE hat sich auf 1,2 Mrd. gut verdreifacht, die aktienbasierte Vergütung erhöhte sich von 39 Mill. auf 135 Mill. Euro. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges hat die Bank ein Exposure von 700 Mill. Euro nach Vollzug der Verschmelzung identifiziert, das sie „in engen Abständen“ analysiere, wie es heißt.
Der Geschäftsbericht weist zudem von der Bank Ende 2021 gehaltene Derivate im Bruttonennwert von insgesamt 38,3 Mrd. Euro aus, die im Zuge der Reform der Zins-Benchmarks noch umgestellt werden müssen. „Im Wesentlichen“ verfügten alle Verträge über Fallback-Mechanismen, welche diese am nächsten Fixierungsdatum nach Ende 2021 auf die neuen Referenzsätze umstellten, heißt es.
J.P.Morgan SE | ||
Kennzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Zinsüberschuss | −41,9 | 0,1 |
Provisionsüberschuss | 1942,3 | 707,1 |
Risikovorsorge | −40,9 | 176,6 |
Vorsteuerergebnis | 1168 | 176,3 |
Jahresüberschuss | 774 | 139,9 |
Eigenkapitalrendite (%) | 4,6 | 1,1 |
Aufwandsquote (%) | 51,9 | 52,4 |
Bilanzsumme | 281415 | 244166 |
Börsen-Zeitung |