22. Retail-Bankentag der Börsen-ZeitungFinanzbildung

Jugendliche brauchen „Stupser“

Einfache Sprache und peppige Aufmachung sind entscheidend, um junge Menschen für Finanzdienstleistungen zu interessieren.

Jugendliche brauchen „Stupser“

Jugendliche brauchen „Stupser“

Wie man junge Menschen für Finanzdienstleistungen gewinnen kann

fed Frankfurt

Entscheidender Faktor, um jugendliche Kunden für Finanzdienstleistungen und Geldanlagen zu interessieren, sind niedrigschwellige Angebote. So lautet eine Schlussfolgerung einer Panel-Debatte über junge Kunden und Finanzbildung anlässlich des 22. Retail-Bankentags der Börsen-Zeitung. „Es muss eine einfache Kommunikation sein, es muss eine stetige Kommunikation sein“, unterstrich Maren Heiß, Co-Leiterin des Privatkundengeschäfts der DKB. Die Direktbank habe mit kleinen Video-Schnipseln auf dem Sozialen Netzwerk Tiktok gute Erfahrungen gemacht.

Stupser helfen der Jugend

Philipp Hacker, Product Manager Trading bei der Consorsbank, meldete ähnliche Eindrücke. Die Tochter der französischen BNP-Paribas-Gruppe kreiere regelmäßig „Stupser“, da eine stete Ansprache wichtig sei. Viele der Jugendlichen ahnten, dass sie sich eigentlich mit Finanzthemen auseinandersetzen sollten, hätten dazu aber wenig Lust. Die Consorsbank reagiere darauf, indem sie zum Beispiel „mit seriösen Finfluencern“ zusammenarbeite und dabei langfristige Kooperationen anstrebe. Außerdem produziere die Bank auch Videos für Soziale Plattformen. „An Instagram oder Tiktok kommt man dabei nicht vorbei“, unterstrich Hacker.

Er berichtete von einem Video, das mehr als eine Million Mal geklickt worden sei. Es habe nachweislich einen Nachfrageschub nach Produkten der Consorsbank ausgelöst. Angesprochen darauf, was das Besondere an diesem Video war, entgegnete Hacker: „Es war vor allem besonders einfach zu verstehen.“

Einfache Sprache entscheidend

Die Bedeutung einfacher Sprache betonte auch DKB-Vertreterin Heiß: „Wir lassen die Essays auf unserem Finanzportal von 14-Jährigen gegenlesen, sie machen uns darauf aufmerksam, was unverständlich ist.“ Unterschiedliche Einschätzungen gab es in der Podiumsdebatte zum Thema „Schulfach Wirtschaft“.

Heiß signalisierte ihre Skepsis gegen eine verpflichtende Aufnahme ins Curriculum: „Im Alter von 15 oder 16 Jahren lernen Jugendliche den Umgang beispielsweise mit Bankkarten durch deren Einsatz, weil sie dann den Bedarf haben.“ Steffen Krotsch, Geschäftsführer des Bildungsdienstleisters Ubimaster, präsentierte sich derweil als Anhänger der Einführung des Schulfachs als Prüfungsfach in mehr als bisher vier Bundesländern. Zugleich sei es aber auch Aufgabe der Finanzbranche, ihren Beitrag zur Finanzbildung junger Menschen zu leisten. Beim „Planspiel Börse“ entdeckten Jugendliche auf spielerische Art, dass es Verluste bringen kann, wenn man nur auf Tesla setzt.

Krotsch unterstützt Banken dabei, junge Kunden zu gewinnen, indem Jugendlichen zweimal wöchentlich ein Lernangebot in Deutsch, Mathe oder Chemie angeboten werde – oder auch in Wirtschaft. Die beteiligten Banken präsentierten sich dabei mit ihren Logos, um sich bei Kindern (und Eltern) zu empfehlen.

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