Julius Bär verkauft Brasiliengeschäft an BTG Pactual
Julius Bär verkauft Brasiliengeschäft an BTG Pactual
Brasilianische Investmentbank bezahlt 91 Mill. Franken
Reuters Zürich
Die Schweizer Privatbank Julius Bär verkauft das lokale Geschäft in Brasilien an Banco BTG Pactual. Die brasilianische Investmentbank bezahle umgerechnet 91 Mill. Franken in bar für das Vermögensverwaltungsgeschäft für Reiche und Superreiche, teilte Bär am Dienstag mit. Julius Bär Brasilien mit Niederlassungen in São Paulo, Belo Horizonte und Rio de Janeiro komme auf verwaltete Vermögen von rund 9 Mrd. Franken. Konzernweit waren es Ende Oktober 480 Mrd. Franken. Der Abschluss der Transaktion stehe noch unter dem Vorbehalt der aufsichtsrechtlichen Genehmigungen und werde für das erste Quartal 2025 erwartet.
Bär habe das Brasiliengeschäft in den vergangenen zwölf Monaten unter die Lupe genommen und sei zum Schluss gekommen, dass ein Verkauf an BTG die beste Lösung sei, erklärte der Leiter des Amerika- und Iberien-Geschäfts, Carlos Recoder. Er deutete an, dass mit dem Ausbau der Anlage-Kompetenzen und der Modernisierung der Informatik Investitionen in das Geschäft nötig seien.
Neuer Konzernchef startet am Donnerstag
Bär besitzt in Brasilien keine Vollbankenlizenz, sodass die Vermögen nicht vor Ort gebucht werden können. Das Zürcher Institut wird brasilianische Kunden der Mitteilung zufolge in Zukunft von anderen Standorten aus betreuen. In der Region Americas & Iberia ist Bär in Mexiko, Chile, Uruguay, Kolumbien und Spanien präsent. „Dass ein Kernwachstumsmarkt wie Brasilien neu offshore betreut wird, ist mutig, zeigt unseres Erachtens jedoch, dass der Fokus in erster Linie auf Profitabilität gesetzt wird“, erklärte ZKB-Analyst Michael Klien. Am Donnerstag tritt der neue Konzernchef Stefan Bollinger sein Amt offiziell an.
Wettbieten um Bär
Eine mit der Situation vertraute Person erklärte, BTG und das lokale Finanzinstitut XP Investimentos hätten die beiden besten Angebote für Julius Bär Brasilien vorgelegt. Die Banken Santander und Safra hätten ebenfalls Offerten abgegeben. XP, Santander und Safra wollten sich nicht äußern. Dem Insider zufolge hatte Bär den Wert des Geschäfts höher eingestuft als der nun erzielte Preis. Mit der Organisation des Deals war Goldman Sachs beauftragt.