Julius Bär hält sich ansprechend

Aber Vermögensabflüsse in Westeuropa

Julius Bär hält sich ansprechend

dz Zürich – Die Vermögensverwaltungsbank Julius Bär hat in den ersten zehn Monaten des Jahres die Marke von 300 Mrd. sfr an verwaltetem Vermögen nur haarscharf verfehlt. Das Institut vermochte den Vermögensstand bis Ende Oktober um 6 Mrd. sfr auf 297 Mrd. sfr zu steigern, wozu sowohl die diversen in der Vergangenheit getätigten Akquisitionen als auch bestehende Einheiten einen positiven Beitrag leisteten. In der ersten Jahreshälfte hatte Julius Bär die bereits im Vorjahr beschlossene Übernahme des Kundenstammes des Schweizer Ablegers der Bank Leumi vollzogen und damit einige Milliarden Franken auf die eigene Buchungsplattform gezogen.Dasselbe Prozedere spielte sich im September in Indien mit den dortigen Kunden der ehemaligen internationalen Vermögensverwaltungseinheit von Merrill Lynch ab, die Julius Bär nun vollständig einverleibt hat. Die akquisitorischen Mittelzuflüsse wurden aber “teilweise” durch negative Wechselkurseffekte als Folge der Frankenaufwertung im Umfang von 11 Mrd. sfr überlagert. Nebst der marktbedingten Aufwertung der Depotbestände trugen auch Neugeldzuflüsse zu der vermeldeten Erhöhung der Kundenvermögen bei. Der Neugeldzufluss bewegte sich nach Angaben der Bank im Berichtszeitraum am unteren Ende des Zielbandes von 4 % bis 6 % im Jahr.Französische und italienische Vermögen seien aufgrund von Steuerbereinigungen der Kunden abgeflossen, teilte die Bank mit. Gleichzeitig hätten sich die Zuflüsse aus Osteuropa und Lateinamerika verlangsamt. Mit Blick auf die schwierige wirtschaftliche Situation in Russland und Brasilien hätte diese Nachricht eigentlich keine Überraschung sein sollen. Die Investoren ließen sich dennoch auf dem falschen Fuß erwischen und versetzten den Aktien gestern einen Stoß.Wenig Beachtung fand indessen die positive und nicht selbstverständliche Nachricht, nach der die Bank im Zug des Börsenkrachs in China “keinen nennenswerten Abbau von kreditfinanzierten Positionen” habe registrieren müssen. Derweil treibt Julius Bär das externe Wachstum weiter. Die Minderheitsbeteiligung an der italienischen Vermögensverwaltungsgruppe Kairos (19,9 %) wollen die Schweizer demnächst in eine Mehrheit ausbauen. Später ist geplant, dass Kairos an die italienische Börse geht.