Julius Bär schreibt auch 2014 in Deutschland rot

Aufbau der Buchungsplattform belastet

Julius Bär schreibt auch 2014 in Deutschland rot

bn Frankfurt – Julius Bär wird im Deutschland-Geschäft 2014 in der Verlustzone verharren, weil der Aufbau einer Buchungsplattform für in der EU ansässige Kunden das Ergebnis belastet. Dies ist am Mittwoch in einem Pressegespräch mit Heiko Schlag, Vorstandsvorsitzender der Bank Julius Bär Europe, Gian Rossi, Leiter Nord-, Mittel- und Osteuropa, sowie Julius-Bär-CEO Boris Collardi deutlich geworden. Im April hatte die Bank mitgeteilt, die Vorbereitungen auf die Integration des von Merrill Lynch übernommenen verwahrten EU-Geschäfts belasteten 2012 und 2013 das Ergebnis, ab 2014 aber erwarte die Bank daraus positive Beiträge (BZ vom 3. April 2013).Im vorvergangenen Jahr hatte Bär das International-Wealth-Management-Geschäft der Bank-of-America-Tochter Merrill Lynch außerhalb der USA akquiriert. In der Folge konzentrierte die Bank ihre Buchungsplattform für in der EU ansässige Kunden in Deutschland.Nun wird avisiert, dass die von Merrill Lynch übernommenen International-Wealth-Management-Aktivitäten 2015 ein positives Ergebnis für Julius Bär in Deutschland abwerfen. Im deutschen Onshore-Geschäft ist dabei Ende 2014 der Break-even geplant, wie Deutschland-Chef Schlag erklärte. Seinen Angaben ist Julius Bär in Deutschland im vergangenen netto “ein Milliardenbetrag” zugeflossen, mit welchem die Bank hierzulande nun ein “gutes mittleres einstelliges Milliardenvolumen” verwaltet.Schweizerischen Private-Banking-Anbietern fällt es generell schwer, im hart umkämpften deutschen Onshore-Geschäft Gewinne zu erzielen. Überdies haben das Zinstief und die Scheu der Kunden vor komplexen Produkten die Margen reduziert. Angesichts dieser Perspektiven verkaufte Credit Suisse das in Deutschland gebuchte Private-Banking-Geschäft vor wenigen Wochen an die Bethmann Bank. Ein Wachstumsmarkt”Wir investieren in Deutschland, während andere sich vom Markt zurückgezogen haben”, erklärte CEO Collardi. Für Julius Bär sei Deutschland ein Wachstumsmarkt. Im Werben um Kunden verweist Bär auf eine globale Präsenz und eine Position als reines Private-Banking-Haus, das keine Interessenkonflikte kenne, da es nicht in einen Konzern und entsprechenden Quervertrieb eingebunden sei. Mit größtmöglichem Outsourcing bemüht sich Bär, den Aufwand zu begrenzen und die Break-even-Schwelle tief zu halten.Konsequent werde eine “Weißgeldstrategie” umgesetzt, heißt es. Die “Regularisierung” sei für deutsche Kunden in der Schweiz “im Prinzip abgeschlossen”. Es gebe Kunden, die sich noch im Selbstanzeigeprozess befänden, erklärte Nord-, Mittel- und Osteuropa-Leiter Rossi. Hinsichtlich der Strategie gebe es aber keinen Weg zurück. Schlimmstenfalls werde die Banken Kunden “einen Scheck ausstellen”. Was den US-Steuerstreit angeht, so macht CEO Collardi gute Chancen aus, dass es 2014 zu einer Vereinbarung mit dem US-Justizministerium kommt.