Kampf um Buy-out-Mandate weckt Sorgen um Finanzstabilität
Kampf um Buy-out-Mandate
weckt Sorgen um Stabilität
Moody’s erkennt steigende Risiken am US-Markt für fremdfinanzierte Übernahmen
fed/xaw Frankfurt/New York
Am Markt für fremdfinanzierte Übernahmen (Leveraged Buy-outs) zeichnet sich ein hitziger werdender Konkurrenzkampf zwischen Banken und Anbietern alternativer Finanzierungsformen ab. Das wiederum befeuert Sorgen um die Finanzstabilität. Die Ratingagentur Moody’s warnt vor einem "Rennen in den Abgrund". Denn der Wettbewerb um Mandate lässt nach Einschätzung der Analysten lockerere Konditionen und eine nachlassende Kreditqualität erwarten.
Angeheizt wird der Konkurrenzkampf zum einen durch den Boom von Private-Credit-Fonds aus den Vorjahren. Die Vehikel sind gerade in Zeiten niedriger Zinsen dynamisch gewachsen, mit fast 1,5 Bill. Dollar übertrifft das Volumen ihrer Assets under Management inzwischen die Größe des Markts für Leveraged Loans. Klassische Investmentbanken haben in den vergangenen Jahren dagegen erhebliche Marktanteile eingebüßt, die sie nun zurückerobern wollen.
Zum anderen wächst das Interesse der Marktteilnehmer an High-Yield-Assets wieder. Denn viele Investoren setzen auf ein bevorstehendes Ende des Zinserhöhungsreigens, Ängste vor einer Rezession in den Vereinigten Staaten schwinden. Währenddessen fällt das Neuangebot im Hochzinssegment trotz einer Erholung der Primärmarktaktivität gegenüber 2022 noch überschaubar aus.
Moody´s geht davon aus, dass das geringe Emissionsniveau der vergangenen Monate nun dazu beitragen wird, einem starken Anstieg der Leveraged Buy-outs den Weg zu ebnen. Vor allem Kredite mit niedrigerer Qualität dürften am Private-Debt-Markt Aufnahme finden, denn dort verfügen die Anbieter über vergleichsweise hohe Kapitalzusagen ("Dry Powder").
Greg Hertrich, Leiter US-Bankenstrategie bei Nomura in New York, betont im Interview der Börsen-Zeitung ebenfalls, dass künftig ein größerer Teil der zur Buy-out-Finanzierung begebenen Kredite abseits klassischer Kanäle begeben werden dürfte. "Dazu, dass sich dieser Trend fortsetzt, dürften auch die härteren Kapitalvorgaben für Banken durch ein Einführung von Basel III in den USA beitragen", sagt Hertrich.
Während der "nächsten Phase in der Evolution dieses Markts" dürften Banken laut dem Strategen versuchen, durch strategische Partnerschaften mit Alternatives-Managern auf den Private-Credit-Boom aufzuspringen. Wells Fargo beispielsweise hat kürzlich bereits ein gemeinsames, 5 Mrd. Dollar schweres Vehikel mit dem Assetmanager Centerbridge angekündigt. Folgerichtig stünden nach der kommenden US-Präsidentschaftswahl aber auch stärkere Regulierungsbemühungen für die Private-Credit-Branche an.