Kapitalregeln belasten international tätige Banken

Neue Vorgaben zur Kreditwertberichtigung dürften vor allem großen Adressen Erleichterung bringen

Kapitalregeln belasten international tätige Banken

lee Frankfurt – Die wegen der Coronakrise um ein Jahr auf 2023 verschobene komplette Umsetzung des Basel-III-Reformpakets zur Eigenkapitalausstattung belastet insbesondere die großen, international tätigen Banken. Wie die Bundesbank am Donnerstag im Rahmen ihrer halbjährlichen Analyse zu den Auswirkungen der Eigenkapitalreform und der Liquiditätsstandards mitteilte, steigt die Mindestkapitalanforderung für eine nichtrepräsentative Stichprobe von deutschen Instituten im Durchschnitt um 23,8 %.Betrachtet man nur die großen, international tätigen Banken, steigen die Mindestkapitalanforderungen sogar um 30,9 %. Bei allen anderen Banken erhöhe sich die Anforderung lediglich um 7,9 %. Die letzte Analyse habe einen um 3,1 Prozentpunkt größeren Anstieg der Mindestkapitalanforderungen ergeben. Dies sei aber nur in begrenztem Maße auf Veränderungen der Portfoliostruktur der Banken zurückzuführen, unterstrich die Bundesbank. Stärker ins Gewicht gefallen sei die Zusammensetzung der Stichprobe, die auf einer freiwilligen Teilnahme der Institute basiert. Zum vorherigen Stichtag hätten zwei Institute mit unterdurchschnittlichen Anstieg die Teilnahme an der Erhebung ausgesetzt, hieß es zur Erklärung.Größter Treiber der gestiegenen Eigenkapitalanforderungen ist nach Angaben der Bundesbank nach wie vor der sogenannte Output Floor. Diese Kennziffer gibt vor, in wieweit der anhand interner Modelle berechnete Eigenkapitalbedarf von dem Niveau abweichen darf, das sich für dieselben Risiken bei der Anwendung eines Standardansatzes für die Ermittlung des Kreditrisikos ergäbe.Die Einführung des Output Floors soll nach dem Willen des Baseler Ausschusses schrittweise erfolgen. 2023 soll er zunächst bei 50 % liegen und dann bis 2028 sukzessive auf 72,5 % ansteigen. Das bedeutet, dass der mittels interner Modelle berechnete Eigenkapitalbedarf maximal 27,5 % unter dem nach dem Standardansatz ermittelten Wert liegen. Über alle Institute gesehen führt laut Bundesbank zu einer schrittweisen Erhöhung der Mindestkapitalanforderung um 0,1 % im Jahr 2023 bis auf 17 % im Jahr 2028. Für die großen, international tätigen Banken steigen die Anforderungen demnach sogar um 20,2 %.Nach Angaben der Bundesbank stellt der Output Floor für rund ein Fünftel der teilnehmenden Institute von 2027 an die bindende Kapitalanforderung dar. Dies sei jedoch nicht für die gesamte Branche repräsentativ, da die Institute, die über eine Zulassung interner Modelle für die Ermittlung der risikogewichteten Aktiva verfügen, überproportional vertreten seien.Die im Sommer veröffentlichten Änderungen am Regelwerk zur Bestimmung des Risikos der fortgeschrittenen Kreditwertberichtigung (CVA) flossen den Angaben zufolge nicht in die Untersuchung ein. Bei einer damit eingehenden Reduzierung der CVA-Risiken von 5,8 % auf geschätzte 3,7 % würde dies besonders große Institute erleichtern, teilte die Bundesbank weiter mit.