Investitionsbank des Landes Brandenburg

Kapitalspritze dringend erwünscht

Angesichts der Herausforderungen bei der grünen Transformation will die Investitionsbank des Landes Brandenburg mehr eigene zinsverbilligte Förderkredite vergeben. Für einen großen Schritt wäre aber erst einmal mehr Kapital nötig.

Kapitalspritze dringend erwünscht

Kapitalspritze dringend erwünscht

Die Investitionsbank in Brandenburg will die Transformationsfinanzierung ausbauen

ahe Potsdam
Im Gespräch Seite 4

Angesichts der Herausforderungen der Wirtschaft bei der grünen Transformation will die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) ihren Geschäftsbereich mit eigenen zinsverbilligten Förderkrediten in den nächsten Jahren noch weiter ausbauen. Dies kündigte der Vorstandsvorsitzende Tillmann Stenger im Gespräch mit der Börsen-Zeitung an und verwies auf den in seinem Bundesland anstehenden Strukturwandel. Die ILB wolle künftig einen noch stärkeren Fokus auf die Finanzierung von Transformationsprozessen im Energiesektor und bei Unternehmen legen, betonte er. "Es geht uns darum, die Energie- und Wärmewende mit eigenen Kreditprogrammen zu begleiten.“

Das Potsdamer Institut, das mit einer Bilanzsumme von zuletzt 15,6 Mrd. Euro die bei weitem wichtigste und größte Förderbank in Ostdeutschland ist, betreibt das eigene Fördergeschäft mit eigenen Kreditprogrammen schon lange als zweite Säule neben dem klassischen Zuschussgeschäft. Vom gesamten Förderergebnis 2022 von 2,03 Mrd. Euro entfielen mit 925 Mill. Euro fast die Hälfte auf die eigenen Kreditprogramme. Ein weiterer Ausbau wird allerdings durch die Kapitalausstattung begrenzt. "Unsere Möglichkeiten und unsere Wirksamkeit im eigenen Förderkreditgeschäft hängen von unserer Kapitalausstattung ab“, räumt auch der Vorstandschef ein. Der Bank ist es seit Gründung vor rund 30 Jahren zwar kontinuierlich gelungen, ihre Kapitalbasis aus eigenen Erträgen zu stärken. Aus einem Startkapital von 102 Mill. Euro wurden mittlerweile anrechenbare Eigenmittel von 714 Mill. Euro, was auch den Aufbau des eigenen Kreditgeschäfts erst ermöglicht hat. „Die Frage wird sein, ob das organische Wachstum des Kapitals ausreicht, um im Land Brandenburg alle Herausforderungen der Transformation erfüllen zu können“, sagt Stenger, der sich unter anderem eine stärkere Risikoteilung mit dem Land durch Haftungsfreistellungen wünscht.

Entscheiden müssten über eine Kapitalspritze im Endeffekt die beiden Gesellschafter, die jeweils 50% halten: das Land Brandenburg sowie die NRW.Bank. Nach Ansicht Stengers kann die ILB in der Wirtschafts- und Strukturförderung des Landes in Zukunft eine noch größere Rolle spielen. „Gerade in Zeiten der knappen Kassen und der strikten Schuldenbremse ergeben sich über die Förderbank ja ganz neue Handlungsspielräume."

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