Katastrophenjahr 2017 sprengt Maßstab

Studie: Noch nie war Schaden für Versicherer höher

Katastrophenjahr 2017 sprengt Maßstab

dpa-afx Zürich – Das Jahr 2017 war für die globale Versicherungsbranche gemessen an der Schadenssumme aus Katastrophenereignissen das teuerste Jahr in der Geschichte. Insbesondere die Hurrikansaison im Nordatlantik mit den Sturmtiefs “Harvey”, “Irma” und “Maria” (HIM) hat laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Swiss Re Institute rekordhohe Kosten verursacht. Doch auch nach Waldbränden, Gewittern und heftigen Niederschlägen leisteten die Versicherer hohe Zahlungen. Der Rückversicherer Swiss Re geht davon aus, dass Wirbelstürme künftig noch größere Schäden verursachen könnten.Der gesamte Versicherungsschaden weltweit aus Natur- und sogenannten Man-made-Katastrophen belief sich den Berechnungen des Swiss Re Institute zufolge auf 144 Mrd. Dollar. 2016 leisteten die Versicherer 56 Mrd. Dollar, was auch ziemlich genau dem inflationsbereinigten Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre entspricht.Der wirtschaftliche Gesamtschaden aus Katastrophen belief sich im letzten Jahr gar auf 337 Mrd. Dollar, das ist verglichen zum Vorjahr beinahe das Doppelte. Damit ergebe sich für die Geschädigten eine Deckungslücke von insgesamt 193 Mrd. Dollar.Wirbelstürme in Stärkekategorien von 4 und mehr fallen in der Schadensbilanz 2017 besonders ins Gewicht. Die HIM-Katastrophen, die in der Karibik, Puerto Rico, Texas und Teilen von Westflorida in der zweiten Jahreshälfte Verwüstungen hinterlassen haben, waren allein für rund 92 Mrd. Dollar der versicherten Kosten verantwortlich. Nur das Jahr 2005, als “Katrina” die Region New Orleans verwüstet hatte, war teurer.Teuer kamen die Versicherer auch zahlreiche Waldbrände in Kalifornien und in weiteren Ländern zu stehen. Die Swiss Re schätzt den versicherten Gesamtschaden daraus auf 14 Mrd. Dollar. Heftig waren 2017 zudem eine Reihe von Überschwemmungen, darunter solche in küstennahen Großstädten wie Houston oder Mumbai. Klimawandel spürbarDer Nordatlantik scheint sich weiterhin in einer aktiven Hurrikanphase zu befinden, so das Swiss Re Institute. Es bestehe nach wie vor eine erhöhte Gefahr, dass sich schwere Wirbelstürme bilden, später auf Land treffen und dabei hohe Kosten verursachen würden. Ein Problem stelle die zunehmende Urbanisierung und die Erschließung ungeschützter Küstenbereiche dar. Auch die globale Erwärmung wirke sich auf das Hurrikan-Risiko aus. Das dürfte sich nach Einschätzung der Autoren vor allem künftig zeigen.