Kaum Bremsspuren im Fondsgeschäft
sto/ski Köln – Die genossenschaftliche Fondsgesellschaft Union Investment hat den holprigen Kapitalmärkten und den für die Finanzmärkte negativen Ereignissen wie dem Brexit-Entscheid getrotzt. Der Vorstandsvorsitzende Hans Joachim Reinke berichtete bei der Halbjahrespressekonferenz in Köln von einem Neugeschäft, das mit 10,6 Mrd. Euro nur ein knappes Viertel unter der Vorjahresperiode lag, die von Rekorden geprägt gewesen war. Dabei hielt sich das Geschäft mit Privatkunden im Vergleich zum institutionellen Assetmanagement deutlich stabiler.Der Nettoabsatz habe deutlich über dem Durchschnitt der Vorjahre gelegen, wie Reinke berichtete. Die Assets under Management erreichten mit 275 Mrd. Euro sogar einen neuen Höchststand. “Trotz der gestiegenen Volatilität haben unsere Anleger Besonnenheit gezeigt und an ihren langfristigen Anlagezielen unbeirrt festgehalten”, unterstrich Reinke. Die Fonds der Gesellschaft konnten sich hingegen dem Abwärtstrend nicht entziehen und büßten im Schnitt 1,9 % an Wert ein.Auswirkungen der Brexit-Entscheidung bekam das Fondshaus der genossenschaftlichen Banken bislang nicht zu spüren. Der britische Anteil in den Immobilienportfolien ist mit 5 % klein, in den Wertpapierportfolien sind die Fondsmanager untergewichtet, und die Geschäfte mit institutionellen Kunden in Großbritannien laufen weiter wie bisher. Über mittel- bis langfristige Auswirkungen eines Brexits auf die eigenen Geschäfte ließe sich noch nichts sagen, so Alexander Schindler, Vorstand Institutionelle Kunden.Das Brexit-Votum sollte die Politik allerdings als Weckruf zu einer dringend gebotenen grundsätzlichen Reform der Europäischen Union verstehen und ernst nehmen, mahnte Jens Wilhelm, im Vorstand zuständig für Portfoliomanagement und Immobilien. Ein Neuanfang sei notwendig. Die Bürger wollten keine noch tiefere Integration. Wilhelm plädierte für ein Europa der zwei Geschwindigkeiten und für intergouvernementale Vereinbarungen. Sowohl die EU als auch Großbritannien seien durch das Referendum zu Verlierern geworden. Es stehe eine lange Phase der Unsicherheit bevor.—– Schwerpunkt Seite 5