Befragung von 2.000 Berufstätigen

Kaum Wissen über betriebliche Altersvorsorge

Viele Menschen haben keine Ahnung, wie hoch ihre Ansprüche aus der betrieblichen Altersvorsorge sind. Auch darüber hinaus ist das Wissen dürftig, wie eine Deloitte-Studie verdeutlicht.

Kaum Wissen über betriebliche Altersvorsorge

Kaum Wissen zur betrieblichen Vorsorge

Höhe der Leistung ist vielen Menschen laut einer Studie unbekannt

jsc Frankfurt

Die betriebliche Altersvorsorge erfährt in Deutschland wenig Aufmerksamkeit: Wer über den Arbeitgeber versichert ist, kann oft keine Angabe zur Höhe der Leistung machen, wie die Unternehmensberatung Deloitte in einer Umfrage zur betrieblichen Altersvorsorge ermittelt hat. 61% der Befragten, die eine arbeitgeberfinanzierte Rente erhalten, kennen die Höhe nicht. Das Wissen sei "in einem unbefriedigenden Maß gering", monieren die Autoren.

Dabei reicht das Unwissen tief: Es betrifft nach Deloitte etwa die Ansprüche beim Wechsel eines Arbeitgebers oder die Leistung der gesetzlichen Rente. Auch die Möglichkeit, aus dem eigenen Lohn etwas in die betriebliche Vorsorge einzuzahlen (Entgeltumwandlung), sei vielen Arbeitnehmern nicht bekannt. Daher solle ein Unternehmen die Beschäftigten gezielt ansprechen.

Laut Umfrage zahlen nur 38% der Befragten durch Umwandlung des Bruttolohns selbst in eine betriebliche Altersvorsorge ein. Der Anteil ist bei größeren Unternehmen deutlich höher als bei kleinen Firmen. Insgesamt ließ Deloitte rund 2.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte für die Studie befragen.

Rendite vs. Garantie

Die Bereitschaft, die Garantie der Beiträge zugunsten der Rendite aufzuweichen, hält sich laut Umfrage offenbar in Grenzen: Als wichtigste Eigenschaft einer betrieblichen Altersvorsorge stufen mehr Menschen die "Garantie" statt der "Rendite" ein – das Verhältnis beträgt 18% zu 13%. Noch häufiger wird zudem "Sicherheit" als wichtigste Eigenschaft genannt, und zwar von 53% der Befragten.

Im Vergleich zu Umfragen aus dem Vorjahren habe der Bedarf nach Rendite gleichwohl zugelegt, schreibt Deloitte. Die Autoren sehen eine "zunehmende Bereitschaft, Garantien zugunsten von Rendite aufzugeben". Gerade jüngere Menschen seien dafür aufgeschlossen.

Die betriebliche Altersvorsorge hat in Deutschland Gewicht: Rund 1.125 Mrd. Euro entfallen laut Bundesbank auf Alterssicherungssysteme. Sie machen damit gut ein Siebtel der Geldvermögen privater Haushalte aus. Für die Befragten ist die betriebliche Vorsorge allerdings nur eine Geldanlage unter vielen: Sparbuch und Festgeld (32%), Fonds und ETFs sowie die Immobilie (jeweils 27%) und Aktien (23%) sind demnach ebenfalls rege genutzte Sparformen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.