Kaum zu fassen, wie schnell Corona die Welt verändert hat. Noch Mitte Februar, wenige Wochen vor dem Ausbruch der Pandemie, hatte die frischgebackene Finanzchefin der Commerzbank die Absage des Verkaufs ihrer polnischen Tochter noch als Ausdruck der Stärke gewertet. Dank einer erfolgreichen Reduktion der Risikoaktiva könne sie es sich leisten, bei den Gesprächen zum MBank-Verkauf gegebenenfalls einfach vom Verhandlungstisch aufzustehen, tönte Bettina Orlopp damals. Inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen grundlegend verändert, an einen Verkauf ist angesichts des vermutlich schwersten Konjunktureinbruchs der Nachkriegsgeschichte offenbar überhaupt nicht mehr zu denken. Angesichts der schweren Folgen der Pandemie und des Lockdown für den deutschen Mittelstand, den das Institut als seine Kernkundschaft sieht, wäre es widersinnig, auf die ertragsstarke polnische Tochter zu verzichten. Stattdessen wird die Commerzbank den bereits eingeschlagenen Sparkurs noch einmal verschärfen müssen – mit negativen Folgen für den Arbeitsmarkt.lee