Kein Böhmermann ohne geschäftlichen Erfolg
jsc
Wer den Spott des Satirikers Jan Böhmermann erhält, ist offenbar dick im Geschäft: Der Finanzvertrieb DVAG jedenfalls macht vor, dass der Verkauf von Finanzprodukten über ein Vermittlernetz geschäftlich ein Erfolgsmodell ist. In der alten Welt vor Kriegsbeginn hatten steigende Börsenkurse den Fondsverkauf und sinkende Zinsen die Baufinanzierung belebt, während sich in der aktuellen Krise der Verkauf von Gold als Zugpferd erweisen könnte. Was es auch immer ist: Ein Netz von mehr als 18500 Beratern, die über Rückvergütungen zum Verkauf animiert werden, sichert das Geschäft ab. „Gehirngewaschene Drückerkolonne“, sagt Böhmermann dazu. Über mögliche Fehlanreize im provisionsbasierten Finanzverkauf ist oft geschimpft worden, zum Teil zu Recht. Wenn aber die DVAG mit ihrem Modell auch nur halb so erfolgreich wäre, bliebe die ätzende Kritik vermutlich aus. Die soliden Geschäftszahlen für 2021 legen nahe, dass sich das Unternehmen um Andreas Pohl auch künftig auf Spott einstellen muss – erst recht, weil Carsten Maschmeyer, langjähriger Chef der ehemaligen AWD, als Reizfigur heute ausfällt.