Neue Studie

Topgehälter für Sparkassenvorstände

Im Vergleich zu anderen kommunalen Unternehmen sind die obersten Führungskräfte der Sparkassen Spitzenverdiener. Was ein durchschnittlicher Vorstand verdient und warum das Gender Pay Gap nicht das einzige Problem der roten Finanzgruppe ist.

Topgehälter für Sparkassenvorstände

Topgehälter für Sparkassenvorstände

Nach einer Studie liegt die Jahresvergütung im Durchschnitt bei 379.000 Euro – Gender Pay Gap auch in der obersten Ebene

Im Vergleich zu anderen kommunalen Unternehmen sind die obersten Führungskräfte der Sparkassen Spitzenverdiener. Besonders viel verdienen die Lenker der großen Institute. Ein Gender Pay Gap existiert auch in der roten Finanzgruppe. Noch auffallender ist jedoch die insgesamt geringe Zahl von Frauen in den Sparkassenvorständen im Vergleich zu anderen Unternehmen in öffentlicher Hand.

ak Düsseldorf

Die Vorstände deutscher Sparkassen sind mit Abstand die am besten bezahlten Führungskräfte öffentlicher kommunaler Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Zeppelin Universität Friedrichshafen und der Personalberatung LAB & Company, die am Dienstag vorgestellt wurde. Die Gesamtdirektvergütung eines Sparkassen-Vorstandsmitglieds liegt der Erhebung zufolge durchschnittlich bei 379.000 Euro. Die Studienautoren stellen dabei auf den Median ab.  Rund 9% davon entfallen dabei auf einen variablen Anteil. Wenig überraschend: Je größer die Sparkasse, desto mehr Gehalt bekommt ihr Topmanagement. Allerdings steigen die Vergütungen in großen Instituten überproportional an: In Häusern mit einer Bilanzsumme über 5 Mrd. Euro liegt der Jahresverdienst eines Vorstandsmitglieds durchschnittlich bei 512.000 Euro.

Die obersten Führungskräfte der Sparkassen verdienen damit substanziell mehr als die Managerinnen und Manager anderer kommunaler Unternehmen, die im Schnitt nur auf 167.000 Euro im Jahr kommen. Das könne an unterschiedlichen Unternehmensgrößen liegen. „Jedoch bestehen auch bei gleichgroßen Unternehmen unterschiedlicher Branchen substanzielle Vergütungsunterschiede, was für die gesellschaftspolitische Diskussion relevant ist“, schreiben die Autoren.

Die Studie hat auch die unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern in den Spitzen kommunaler Unternehmen untersucht. „Für die Diskussion um einen Gender Pay Gap zeigen die Befunde, dass Frauen in Geschäftsführungsorganen öffentlicher Unternehmen im Schnitt eine substanziell geringere Vergütung erhalten als Männer – häufig auch in Unternehmen derselben Branche und einer ähnlichen Unternehmensgröße“, heißt es in der Studie. Bei den Sparkassen verdienen Frauen in der Führung durchschnittlich 5% weniger als ihre männlichen Kollegen. Die Studienautoren weisen für die Interpretation der Branchendaten jedoch auch darauf hin, dass die Vergütungsunterschiede zahlreiche Gründe haben können, zum Beispiel unterschiedliche Firmengrößen oder Positionen innerhalb des Vorstands.

Auffällig ist jedoch die geringe Zahl von Vorständinnen bei Sparkassen im Vergleich zu anderen kommunalen Unternehmen. So wurden für die Studie die Daten von 528 Sparkassen-Topführungskräften erfasst. Darunter befanden sich nur 26 Frauen, das entspricht 5%. Bei den kommunalen Versorgern liegt der Frauenanteil in den Topetagen bei 10%, in allen anderen Branchen zum Teil weit darüber.

Die Forscher haben für die Studie die Vergütungsdaten von 2.063 Topmanagementmitgliedern aus 1.243 öffentlichen Unternehmen aus Städten mit über 30.000 Einwohnern aus dem Jahr 2021 ausgewertet. Sparkassen sind deutlich transparenter als andere Branchen, so die Autoren der vorgelegten Studie. Insgesamt waren demnach Vergütungsdaten von 220 der 358 untersuchten Sparkassen verfügbar.

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