Keine EU-Strategie bei Venture Capital
ahe Brüssel – Der Europäische Rechnungshof hat kritisiert, dass die EU-Kommission zwar immer mehr Geld für Risikokapitalfonds bereitstellt, aber bis heute keine umfassende Anlagestrategie im Bereich von Venture Capital hat. Die Prüfer stellten fest, dass der Umfang der EU-Interventionen bislang “wenig fundiert” gewesen sei, weil die Brüsseler Behörde entweder im Vorfeld keine Folgenabschätzung vorgenommen oder ihre Bewertungen erst nach den jeweiligen Haushaltsbeschlüssen vorgenommen habe. Es fehle eine umfassende Bewertung der Markterfordernisse und Aufnahmekapazitäten. Auch gebe es keine Strategie, weniger entwickelte Risikokapitalmärkte zu unterstützen und die Abhängigkeit vom öffentlichen Sektor zu verringern.Die Folge ist nach Erkenntnissen des Rechnungshofes, dass bei dem heutigen nachfragegesteuerten Ansatz die am weitesten entwickelten Risikokapitalmärkte klar begünstigt werden – was zu einer Konzentration der Investitionen auf die größten Volkswirtschaften in der EU geführt hat. 50 % des Geldes sei nach Deutschland, Frankreich und Großbritannien geflossen. Zypern, Malta, Slowenien und die Slowakei seien dagegen leer ausgegangen; fünf weitere Länder hätten nur wenige Investments verzeichnet. Eine Konzentration gebe es auch bei den geförderten Branchen: Mehr als die Hälfte der Investitionen fließt demnach in Start-ups aus den Bereichen Computer und Unterhaltungselektronik sowie den Bereich Biowissenschaften. Die EU-Kommission investiert 2014 bis 2022 gut 3,3 Mrd. Euro in Venture Capital.