GREEN BONDS

Keine starren Korsetts bitte!

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat ein neues Produkt für die internationalen Notenbanken lanciert. Es handelt sich um einen Green-Bond-Fonds, in den Zentralbanken Teile ihrer Reserven investieren können. Damit wird ein Vehikel...

Keine starren Korsetts bitte!

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat ein neues Produkt für die internationalen Notenbanken lanciert. Es handelt sich um einen Green-Bond-Fonds, in den Zentralbanken Teile ihrer Reserven investieren können. Damit wird ein Vehikel geschaffen, über das grüne und nachhaltige Kriterien auch im Kapitalmanagement der Zentralbanken Einzug halten. Vorstellbar ist also, dass hier Gelder aus Devisenreserven investiert werden oder womöglich auch aus Pensionsrücklagen. Damit kommt es zu einem weiteren Ausbau des Green-Finance-Marktes, dessen Produkte sich seit Jahren einer wachsenden Beliebtheit bei diversen Investorenkreisen erfreuen.So ein Schritt ist per se erst einmal zu begrüßen. Schlimm wäre es, wenn sich BIZ und Notenbanken dieser Green-Finance-Strömung enthalten oder sie gar ablehnen würden. Aber man muss sich in diesem Zusammenhang auch die Frage nach der Notwendigkeit stellen. Kann eine Zentralbank nicht einfach selbst in grüne Anleihen im Rahmen der Reserven der Bank investieren? Braucht man ein Vehikel der BIZ, damit Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien beim Kapitalmanagement der Notenbanken Niederschlag finden? Die Antworten hierauf müssen Zentralbanken geben.Des Weiteren ist so langsam auch etwas Vorsicht angebracht. Andreas Utermann, CEO des global agierenden Assetmanagers Allianz Global Investors (AGI), hat vor einiger Zeit in dieser Zeitung darauf hingewiesen, dass die internationale Investment Community keine neuen Vorschriften für das Green Investing benötigt. Das ließ zu Recht aufhorchen. Und genau das kann über solche Produkte großer Institutionen wie der BIZ aber auch anderer durchaus klammheimlich immer mehr zur Realität werden.Solche Produkte haben Vorschriften, wie die Gelder anzulegen sind. Das geht dann auch herunter bis zu Minimum-Ratings. Über immer mehr solcher Vorgaben oder Regularien könnte das Korsett immer enger werden, bis irgendwann sehr restriktiv definiert wird, was überhaupt noch als ein grünes Investment anzusehen ist, in das dann alle noch investieren dürfen. Man sollte daran denken, dass auf der anderen Seite Projektinitiatoren stehen, die brillante Ideen für grüne und nachhaltige Konzepte haben und die dringend Gelder für die Realisierung brauchen. Dieses Channelling der Gelder darf über zu starre Definitionen nicht eingeschränkt werden. Das wäre weder im Sinne der Investment Community noch der Projektinitiatoren.