Kemmer: 70 Prozent wären deutlich zu hoch

Bankenverband hält Output Floor für entbehrlich

Kemmer: 70 Prozent wären deutlich zu hoch

bn Frankfurt – Deutschlands private Banken wenden sich im Zuge des Abschlusses von Basel III gegen die Einführung eines Output Floor. Dessen Niveau soll festlegen, zu welchem Prozentsatz Eigenkapitalanforderungen identisch sein müssen, unabhängig davon, ob Banken sie nach dem Standardansatz bzw. mit Hilfe bankinterner Modelle errechnen. Ein Kompromisspapier des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht sah im Dezember einen Output Floor von 75 % vor. Eine Einigung kam aber nicht zustande, und ein Treffen des Verwaltungsrats des Baseler Ausschusses, auf welchem die neuen Kapitalregeln verabschiedet werden sollten, wurde vor wenigen Tagen wegen Uneinigkeit über das Niveau der Untergrenze ohne neuen Termin verschoben. “70 bis 80 % wären für einen Output Floor deutlich zu hoch”, erklärte nun Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, am Donnerstag in Frankfurt.Generell halte der Verband einen Output Floor nicht für erforderlich, da insbesondere die Leverage Ratio limitierend wirke und dafür sorge, dass Risiken ausreichend abgebildet würden, fügte er hinzu. Eine Untergrenze von weniger als 70 % streben dem Vernehmen auch die deutschen Finanzaufseher an. Zugleich ist im Laufe der Beratungen aber klar geworden, dass vor allem die USA auf einer Harmonisierung der Berechnung des Eigenkapitalbedarfs durch Einführung einer Untergrenze beharren.”Wir waren es nicht, wie es manchmal heißt”, betonte Kemmer, dass eine Einigung Anfang Januar “nicht allein an der deutschen Position gescheitert” ist. Etliche europäische Länder hätten ihre Bedenken geäußert, und dies zu Recht: Beim bisherigen Verhandlungsstand wäre es relativ wahrscheinlich gewesen, “dass es zu regional sehr unterschiedlichen und für europäische Banken signifikant höheren Kapitalanforderungen kommen wird”. Dies wäre ein klarer Wettbewerbsnachteil für europäische Institute und damit auch für “unsere Wirtschaft, die sich zu einem Großteil über Kredite finanziert”.Kemmer zufolge war es zwar vernünftig, den Abschluss der Verhandlungen zu verschieben. Dennoch setzt er darauf, dass bald eine Einigung gelingt. Auch unter Verweis auf allgemeine Tendenzen der Renationalisierung wandte er sich strikt dagegen, die Gespräche endgültig platzen zu lassen. Es sei und bleibe ein hohes Gut, sich auf einen weltweit gültigen Standard zu einigen.Die Frage, welches Niveau eines Output Floor der Bankenverband anstrebe, beantwortete Kemmer nicht konkret. Dies zähle zum “orientalischen Teil der Verhandlungen”, sagte er und machte damit deutlich, dass sich der Verband in diesem Punkt aus taktischen Gründen nicht in die Karten schauen lassen möchte.