Kenfo für langfristige Verpflichtungen gewappnet
Kenfo für Verpflichtungen gewappnet
Studie sieht die Finanzierbarkeit der Entsorgungskosten bis 2100 als gesichert an
wbr Frankfurt
Der Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung (Kenfo) steht im Zusammenhang mit dem geplanten Generationenkapital im Fokus aktueller Diskussionen. In das Generationenkapital sollen im ersten Jahr 12 Mrd. Euro investiert werden, die der Kenfo verwalten soll. Eine aktuelle Studie befasst sich nun mit der langfristigen Deckung der Verbindlichkeiten des Kenfo. Der Pensions-Experte Eddy Verbiest hat die Finanzierbarkeit der Entsorgungskosten durch den Kenfo bis 2100 untersucht.
Horizont bis 2100
Die Studie basiert auf Prognosen zur nuklearen Entsorgung. Sie setzt eine spezielle „nukleare Inflation“ von 3,6% an und berechnet damit eine Wahrscheinlichkeit von 90%, dass der Kenfo alle Zahlungen bis 2100 leisten kann, selbst bei widrigen Marktbedingungen. Eine höhere Beteiligung von Private Equity könne die finanzielle Stabilität zusätzlich steigern, so Verbiest, der für den Pensions-Buy-out-Spezialisten Vedra tätig ist.
Der Kenfo, größer deutscher Staatsfonds und Stiftung des öffentlichen Rechts, bestätigt, dass die Annahmen der Studie weitgehend mit den eigenen Kalkulationen übereinstimmen. Anders als in der Studie betrachte der Kenfo aber zum Beispiel auch extreme Marktentwicklungen („Tail Events“), um die Stabilität des Portfolios unter Krisenszenarien zu sichern.
Keine prozyklischen Maßnahmen
Der Staatsfonds mit einem Vermögen von 23 Mrd. Euro (Ende 2023) setzt auf ein langfristiges Risikomanagementsystem, das ohne prozyklische Maßnahmen durch volatile Phasen führt. Hierbei werden verschiedene Krisenszenarien simuliert, um das Portfolio auf Inflationssprünge und Korrelationen zu testen. Der Wirtschaftsplan des Kenfo basiere auf einer zehnjährigen Kostenvorschau des Bundesministeriums für Umwelt (BMUV). Das Kenfo-Management betont, dass politische Entscheidungen die Entsorgungszeitpläne und somit langfristige Kosten beeinflussen könnten. Technologische Fortschritte können die Kostenstruktur und damit die Verbindlichkeiten verändern. Hierzu steht der Fonds im regelmäßigen Austausch mit dem BMUV, um aktuelle Entwicklungen in seine Planungen einfließen zu lassen.
Breite Diversifikation
Zur Absicherung gegen geopolitische und wirtschaftliche Risiken setze der Kenfo auf breite Diversifikation und nutzt Korrelationseffekte, um Klumpenrisiken zu reduzieren und die Robustheit zu erhöhen. Kenfo beobachte laufend die sogenannte Zielrendite, die zur Erfüllung der Verbindlichkeiten erforderlich ist. Diese Zielrendite ist ein zentrales Element der regelmäßigen Überprüfung der Anlagestrategie, die einen Planungszeitraum von zehn Jahren umfasst. Durch regelmäßige Anpassungen und eine Risikomodellierung ist der Kenfo nach eigener Aussage auf langfristige Herausforderungen vorbereitet und könne auch in Krisenzeiten stabile Finanzierungen sicherstellen. Solche Voraussetzungen sind von Vorteil bei der Anlage des Generationenkapitals für die Rentenversicherung.