Atommüllentsorgung

Kenfo mehrt Finanz­anlagen

Der Staatsfonds zur Finanzierung der Atommüllentsorgung (Kenfo) hat 2021 mit plus 10,4% Rendite seine eigenen Ziele übertroffen. Bis 2027 sollen die illiquiden Anlagen im Portfolio stärker gewichtet werden.

Kenfo mehrt Finanz­anlagen

wf Berlin

„Der Kenfo blickt auf ein exzellentes Jahr zurück“, sagte Vorstandsvorsitzende Anja Mikus bei Vorstellung des Geschäftsberichts 2021 vor der Presse in Berlin. Der Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung, wie er offiziell heißt, erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Return on Investment von 10,4% nach 8,3% im Jahr zuvor. Angelegt wurden 4,8 Mrd. Euro im vergangenen Jahr. In den fünf Jahren seines Bestehens hat der Kenfo im Durchschnitt 8,6%. Die Zielrendite, die zur Finanzierung der Atommüllentsorgung benötigt wird, lag im vergangenen Jahr bei 3,7%. Im laufenden Jahr liegt die Zielrenditen mit 4% etwas höher. Finanz- und Risikovorstand Thomas Bley zufolge sei die erwartete Spanne für 2021 von 195 bis 245 Mill. Euro mit einem Stiftungsergebnis von 247,9 Mill. Euro im angelaufenen Geschäftsjahr übertroffen worden. Die Aufwendungen konnten deutlich von 59 auf 32 Mill. Euro verringert werden, nachdem wegen des zunehmenden Investments die Negativzinsen sanken. Bley rechnet trotz schwieriger Marktlage für 2022 mit höherem Stiftungsergebnis zwischen 250 bis 270 Mill. Euro. Ausgebaut werden soll der Mitarbeiterstab von derzeit 40 auf 60 Beschäftigte.

Kräftig ausgezahlt

Der Kenfo verwaltet die von den Kernenergieunternehmen zur Entsorgung des Atommülls eingezahlten Mittel. Vor fünf Jahren war der Kenfo mit 24,1 Mrd. Euro Stiftungsvermögen gestartet. Ende 2021 lag das Stiftungsvermögen nach Marktwert bei 25,5 Mrd. Euro. Ausgezahlt wurden bisher 2,4 Mrd. Euro. Bilanziert war das Eigenkapital zum Jahresende mit 22 Mrd. Euro und stillen Reserven von 3,5 Mrd. Euro. Der Kenfo ist der erste Staatsfonds in Deutschland. Er investiert rein renditeorientiert. In der Konstruktion einer öffentlich-rechtlichen Stiftung ist der Fonds auf 80 Jahre und Verbrauch seiner Mittel angelegt. Weitere Einzahlungen sind nicht vorgesehen. Wie viele Mittel für Entsorgung benötigt werden müssen, errechnete jeweils das Bundesumweltministerium.

„Die Strategie einer breiten Ausgewogenheit erhöht die Krisenfestigkeit des Portfolios“, sagte Mikus. Dadurch könne der Kenfo auch Schwächephasen trotz Kursverlusten durchstehen, wie es derzeit der Fall sei. In der aktuellen Lage seien die liquiden Mittel erhöht worden. Die Barmittel beliefen sich zum Jahresende auf 2,5% und lagen per Ende Mai bei 15,4% (siehe Grafik). Der Kenfo ist nach den Anfangsjahren seit Ende 2021 voll investiert. Bley sagte, damit sei ein wichtiger Meilenstein erreicht. Die Portfoliostruktur wies Ende vergangene Jahres einen Anteil von 49,9% für weltweite Aktien und Reits auf, 35,7% für Unternehmens- und Schwellenländeranleihen, 9,1% für Staatsanleihen von Industrieländern und 2,8% für illiquide Anlagen wie Private Equity, Infrastruktur, Immobilien und Private Debt.

Sogenannte illiquide Mittel will der Kenfo bis Ende 2027 sukzessive auf 30% ausbauen, um daraus einen überproportionalen Wertbeitrag zu erzielen. Aktuell haben die illiquiden Anlagen einschließlich offener Kapitalzusagen die Marke von 3 Mrd. Euro überschritten, sagte Mikus. Dies seien 13% am Gesamtvermögen. Der Aufbau erfordere eine umfassende Due Diligence und dauere deshalb länger. Bis spätestens 2050 will der Kenfo sein Portfolio klimaneutral ausrichten.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.