PERSONEN

Kentaro Okuda rückt an die Spitze von Nomura

mf - Die japanische Investmentbank Nomura bekommt zum 1. April 2020 einen neuen Präsidenten und CEO, den aktuellen Vizepräsidenten Kentaro Okuda (56). Der Wechsel an der Spitze war eigentlich schon im April dieses Jahres fällig, weil Nomura-Chef...

Kentaro Okuda rückt an die Spitze von Nomura

mf – Die japanische Investmentbank Nomura bekommt zum 1. April 2020 einen neuen Präsidenten und CEO, den aktuellen Vizepräsidenten Kentaro Okuda (56). Der Wechsel an der Spitze war eigentlich schon im April dieses Jahres fällig, weil Nomura-Chef Koji Nagai (60) bereits sieben Jahre im Amt war. Jedoch hatte der japanische Branchenführer gerade seinen ersten Verlust seit einem Jahrzehnt erlitten. Zudem näherte sich der Aktienkurs einem Dreijahrestief. Also hielt der Verwaltungsrat zähneknirschend an Nagai fest.Inzwischen greift jedoch das dritte Sparprogramm seit 2012: Zwischen Juli und September erzielte Nomura den höchsten Quartalsgewinn seit 17 Jahren, wenn auch teilweise wegen eines Beteiligungsverkaufs. Nachdem die Finanzaufsicht Nomura für die Weitergabe von internen Börseninfos an Kunden getadelt hatte, legte der Aktienkurs seit Ende Mai trotzdem um knapp zwei Drittel zu. Diese Wende ermöglicht es Nagai nun, seine gegenwärtigen Positionen aufzugeben und an die Spitze des Verwaltungsrates zu rücken.Sein Nachfolger Okuda ist ein echtes Nomura-Gewächs. Nach einem Bachelor-Wirtschaftsstudium trat er 1987 mitten in Japans Spekulationsblase mit Aktien und Immobilien bei Nomura ein und machte zunächst auf Firmenkosten einen MBA an der Wharton School in den USA. 2006 übernahm er die Leitung des Investment Banking von Nomura Securities und ab 2008 den Chefposten für globale M&A-Geschäfte. Seit 2017 verantwortete er von New York aus die Amerika-Sparte, 2018 rückte er als Vizepräsident und Co-COO in die vorderste Riege. Morita geht leer ausMit dem gelungenen Turnaround des Wholesale-Geschäfts galt Okuda als potenzieller Präsident. Die aktuelle Baustelle des Konzerns ist jedoch die Retailsparte, die Toshio Morita als zweiter Co-COO führt. Deswegen wurden ihm ebenfalls gute Chancen auf den Chefposten nachgesagt. Insofern kommt die Beförderung von Okuda an die Spitze etwas unerwartet.