KfW: Blockchain kommt binnen fünf Jahren

Förderbank sieht Zeitvorteil im Wertpapierhandel

KfW: Blockchain kommt binnen fünf Jahren

jsc Frankfurt – Die Blockchain und verwandte Techniken werden im Wertpapierhandel nach Auffassung der Förderbank KfW in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen. Eine risikolose und schnelle Abwicklung über die Technik, die Transaktionen nachvollziehbar und ohne zentrale Instanz festhält, erlaube eine sichere und schnelle Abwicklung von Geschäften, sagte Treasurer Frank Czichowski am Montag auf einer Pressekonferenz der Bank. Die sogenannte Distributed-Ledger-Technik (DLT) werde sich zwar nicht flächendeckend zwischen jedem erdenklichen Akteur, wohl aber zwischen größeren Spielern etablieren, etwa im Handel zwischen der KfW und anderen Banken, sagte er. Ein Zeitraum von fünf Jahren sei realistisch.Die DLT nutzt eine verteilte Datenbank, die allen Teilnehmern eine gemeinsame Schreib-, Lese- und Speicherberechtigung erlaubt. Für einen Durchbruch sei nicht nur eine rechtliche Änderung vonnöten, sondern auch eine Abwicklung in Zentralbankgeld über die neue Technik, betonte der Manager. In gegenwärtigen Zahlungssystemen bestehen die Marktteilnehmer bei größeren Beträgen auf die Abwicklung in Zentralbankgeld, also in Sichtguthaben bei der Notenbank. Allerdings hatte die Bundesbank im September eine rasche Einführung der Distributed-Ledger-Technik für Transaktionen in Zentralbankgeld in Zweifel gezogen.Die Förderbank hatte zuletzt mit der Commerzbank und dem zum Konzern der Munich Re gehörenden Assetmanager Meag eine Transaktion eines KfW-Geldmarktwertpapiers erprobt. Verstrichen bislang bis zu zwei Tage für eine vollständige Bearbeitung einer Transaktion, sei dies über eine Blockchain in Echtzeit möglich, sagte er. Neben der KfW erproben auch andere Akteure die Technik, im Wertpapiergeschäft etwa die Bundesbank mit der Deutschen Börse. Als ein Vorreiter gilt die australische Börse ASX, die im März einen Plan für den Einsatz eines Distributed-Ledger-Systems im Wertpapiergeschäft vorlegen will. Euro-Clearing am MainDas Clearing von Euro-Derivaten über die Deutsche-Börse-Tochter Eurex werde vor dem Brexit an Bedeutung gewinnen, sagte der Manager. Derzeit bemüht sich die deutsche Politik, das bislang in London angesiedelte Euro-Clearing an den Main zu holen. Auch die zeitweise angestrebte Fusion der Deutschen Börse mit der Londoner LSE hat laut Czichowski das Clearinggeschäft der Eurex gestärkt. Die von Bund und Ländern getragene Förderbank lässt seit März ihre Euro-Zinsswaps über Eurex verrechnen, obwohl sie dazu nicht verpflichtet ist. Betroffen ist ein Volumen von 153 Mrd. Euro.—– Bericht Seite 17