Ukraine-Krieg

KfW bringt Milliardenhilfe ins Rollen

Um die Folgen von Krieg und Russland-Sanktionen für deutsche Unternehmen abzumildern, schnürt die Bundesregierung ein Hilfspaket. Jetzt hat die KfW die Eckdaten des Kreditprogramms vorgestellt.

KfW bringt Milliardenhilfe ins Rollen

jsc Frankfurt

Dreieinhalb Wochen nach Ankündigung neuer Milliardenhilfen der KfW für Unternehmen nimmt das Programm Gestalt an: Um Firmen, die vom Ukraine-Krieg oder von Sanktionen betroffen sind, mit günstigen Krediten zu versorgen, stellt die staatliche Förderbank neue Finanzierungsprogramme auf, wie die Bankengruppe am Dienstag gemeinsam mit den Bundesministerien für Finanzen und für Wirtschaft und Klimaschutz mitteilte. Das Programm soll „in Kürze“ starten und ist bis Jahresende befristet. Nach Angaben der Bundesregierung von April stehen ungefähr bis zu 7 Mrd. Euro bereit.

Ähnlich wie zu Beginn der Pandemie vor mehr als zwei Jahren lanciert die Bank zum einen Kredite im Standardverfahren über gewöhnliche Hausbanken bis zu einem Kreditbetrag von 100 Mill. Euro, die für Investitionen und für Betriebsmittel verwendet werden dürfen. Um den Hausbanken die Kreditvergabe zu erleichtern, gewährt die KfW eine Haftungsfreistellung von 80% für Kredite an Firmen mit bis zu 500 Mill. Euro Jahresumsatz und von 70% für größere Adressen. Zum anderen stellt sie individuelle, großvolumige Konsortialfinanzierungen im Schulterschluss mit weiteren Geldgebern bereit. Starten soll dieser Programmteil am 9. Mai. Dabei übernimmt die KfW die Konditionen der Finanzierungspartner. Außerdem gibt es – unabhängig von der KfW – ein Programm der Bürgschaftsbanken der Länder. Sowohl über Konsortial­kredite der KfW als auch über die Bürgschaften spricht der Bund derzeit noch mit der EU-Kommission.

Wie umfangreich die Hilfen insgesamt ausfallen, ist unklar. Denn im Energiehandel will der Bund Unternehmen mit KfW-Kreditlinien unterstützen, die durch eine Bundesgarantie unterlegt sein sollen. Die kurzfristigen Mittel sollen es Unternehmen ermöglichen, die üblichen Sicherheitsleistungen im Energiehandel zu stellen, was wegen der hohen und stark schwankenden Preise schwierig sein kann. Für dieses Programm ist nach Angaben von April sogar ein Rahmen von 100 Mrd. Euro vorgesehen. Zum Stand der Planung äußerte sich das Bundeswirtschaftsministerium auf Nachfrage zunächst nicht.

Krisenhilfen der KfW fallen unterschiedlich aus. Für Coronakredite im Inland sagte die Förderbank bis Ende 2021 bereits 57 Mrd. Euro zu. Im Sonderprogramm in der Finanzkrise wiederum kamen vor mehr als einem Jahrzehnt rund 14 Mrd. Euro zusammen. Wegen des Ukraine-Kriegs hatte die KfW bereits vor Ankündigung der Hilfen Liquiditätskredite an Energiefirmen zugesagt, etwa an Uniper, VNG und Steag.