KfW distanziert sich von Negativzins
jsc Frankfurt – Die staatliche Förderbank KfW ist von ihrer Überlegung, bei Bedarf negative Zinssätze im Durchleitungsgeschäft anzubieten, ein Stück abgerückt: Ein negativer Zinssatz für Förderkredite, die Banken und Sparkassen mit einer Marge versehen an die Endkunden weiterreichen, wäre “mit erheblichem Aufwand bei der KfW und den durchleitenden Banken” verbunden, teilte die von Bund und Ländern getragene Förderbank auf Anfrage der Börsen-Zeitung mit. Auch seien negative Zinsen für Endkreditnehmer, also ein Satz unter der Nullmarke nach Aufschlag der Marge durch die Bank, “nicht vorgesehen”, wie die KfW unter Verweis auf das derzeitige Zinsniveau schreibt, das dauerhaft niedrig sei, sich aber oberhalb der Nullmarke befinde. Die Förderbank bleibt aber bei ihrer Linie, bei Bedarf mit Negativsätzen umgehen zu können. “Die finale Entscheidung wird in Abhängigkeit der Entwicklung des Zinsniveaus getroffen.”Im April hatte die KfW für Wirbel gesorgt, als sie erstmals offen über negative Zinssätze im Aktivgeschäft nachdachte. Die Bank kündigte damals an, einen Umsetzungsplan zu erstellen, um sich auf Sätze unter null vorzubereiten. Allerdings hatte KfW-Chef Ulrich Schröder damals auch Zweifel an dem Vorhaben geäußert. Ob negative Zinsen sinnvoll seien, müsse noch geprüft werden, erklärte er damals. “Es ist völlig offen, es ist nichts entschieden.”Das Fördergeschäft verlief derweil sehr gut. Im ersten Halbjahr sagte die KfW 41,5 Mrd. Euro zu, rund ein Drittel mehr als im Vorjahr. Während das internationale Geschäft ein Plus von mehr als der Hälfte auf 15,4 Mrd. Euro verzeichnet, erholte sich das zuletzt schwache Neugeschäft der Mittelstandsbank und legte um 10 % auf 11,0 Mrd. Euro zu. An den Kapitalmärkten nahm die KfW bis Ende Juni langfristige Mittel in Höhe von 29,6 Mrd. Euro auf. Im zurückliegenden Jahr lag der Wert zu diesem Zeitpunkt bei 38,1 Mrd. Euro.—– Berichte Seite 4